Die Warmwasser Fußbodenheizung gilt als die beliebteste klassische Heizung. Aktuell werden die Modelle in jedem zweiten Neubau installiert. Die Niedrigtemperaturflächenheizung schont die Umwelt und sorgt für eine angenehm warme Raumatmosphäre.
Das Prinzip: So funktioniert die Fußbodenheizung
Die Rohre der Fußbodenheizung sind mit Wasser gefüllt und „unsichtbar“ unter dem Bodenbelag verlegt. Das Wasser wird auf maximal 40°C erhitzt und erwärmt den Boden und damit den Raum. Ein integrierter Heizkreisverteiler mit einem Vor- und Rücklauf sorgt für die gleichmäßige Zirkulation des Wassers. Ein Wärmetemperaturfühler kontrolliert die Temperatur und gibt sie an den Regler weiter. Dieser sendet Stellsignale an die Motorstellventile und stellt somit die richtige Temperatur ein. Ein weiterer Regler misst ständig die Außentemperatur und passt die Vorlauftemperatur des Wassers an diese an.
Auf das gesamte Jahr gesehen, hat der Fußboden eine Durchschnittstemperatur von 22°C. Je nach Witterung sind Grenzwerte bis zu 29°C für Aufenthaltsräume und 33°C für das Badezimmer möglich. Die durchschnittliche Vorlauftemperatur hängt von verschiedenen Faktoren wie Bodenbelag, Dämmung und Gebäude ab. Laut Experten liegt der Durchschnittswert in der Heizperiode unter 30°C.
Verlegearten: Trocken oder Nass
Bei der Verlegeart ist das Gebäude entscheidend. Bei Neubauten wird die Fußbodenheizung Nass verlegt, bei bestehenden Häusern kommt das Trockensystem zum Einsatz. Beide Möglichkeiten erwärmen den Raum gleichmäßig und sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre.
Trockensystem: Dank der geringen Aufbauhöhe eignet sich das Trockensystem zum Nachrüsten. In Altbauten werden die Rohre der Fußbodenheizung nachträglich in vorgefertigte Bodenelemente aus Schaumstoff unter den jeweiligen Bodenbelag verlegt.
Nasssysteme: Dieses System kommt nur bei Neubauten zum Einsatz. Die flexiblen Kunststoffrohre oder Verbundrohre der Fußbodenheizung werden mit unterschiedlichen Modellen verlegt und anschließend mit Estrich vergossen.
- Trägermatte aus Stahl: Befestigung der Rohre über Klammern
- Klemmschienen aus Stahl oder Kunststoff als Befestigung für die Rohre
- Stahlwabenplatte: Rohre werden zwischen diese gefädelt
Zudem lassen sich die Rohre über ein Noppensystem verlegen. Die Dämmplatten haben runde oder eckige Noppen auf der Oberseite, welche die Rohre in ihrer Position halten.
Bodenbelag: Die Wärmeleitung ist entscheidend
Theoretisch ist fast alles als Bodenbelag über einer Fußbodenheizung möglich. Bei der Auswahl der Materialien sollte jedoch nicht Design, sondern ein geringer Wärmedurchlasswiderstand entscheidend sein. Zudem geben die Kennzahlen DIN 4725 und DIN 44576 an, welche Stoffe bei einer Fußbodenheizung erlaubt sind.
Am besten eignen sich Fliesen und Naturmaterialien. Sie geben die Wärme nicht nur optimal ab, sondern speichern sie auch. Beliebt sind folgende Stoffe:
- Sandstein
- Kalkstein
- Marmor
- Travertin
Auch Echtholz-Parkett und Laminat bieten bei einer Fußbodenheizung viele Möglichkeiten. Hier gibt es jedoch Einschränkungen. Meist werden diese Bodenbeläge schwimmend verlegt und erhöhen damit die Trägheit der Heizung. Durch den Luftraum zwischen Estrich und Belag entsteht ein hoher Wärmedurchlasswiderstand, das Erwärmen des Raumes dauert dementsprechend länger. Um dies zu vermeiden, sollte der Bodenbelag vollständig verklebt werden, als Untergrund bietet sich spezieller Heizestrich an; dieser ist feuerfest.
- Tipp: Experten raten bei Echtholz-Parkett zu einer Fußbodenheizung mit Kupferrohren.
Fällt die Entscheidung auf Echtholz-Parkett, kommt es auf die gewählte Art an. Buchenholz und Ahorn sehen zwar sehr edel aus, sollten jedoch nicht mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Zudem ist es wichtig, dass das gewählte Parkett nicht versiegelt ist. Nur so kann es optimal Feuchtigkeit auf- und auch wieder abgeben.
Wer sich für einen Teppich entscheidet, hat heute viele Möglichkeiten. Während es früher nahezu unmöglich war, die Fußbodenheizung mit einem Teppich effizient zu nutzen, gibt es heute mehrere geeignete Produkte aus Natur- und Synthetikfasern. Am besten eigenen sich Produkte aus Kokos und Sisal.
Vor- und Nachteile der Fußbodenheizung
Die Vorteile einer Fußbodenheizung sind schon auf den ersten Blick zu erkennen. Kein Zimmer wird durch Rohre oder Heizkörper gestört. Ebenfalls positiv ist die geringere Raumtemperatur zu normalen Heizkörpern, diese kann um 2°C gesenkt werden, ohne das es sich kälter anfühlt. Auch gibt es keine Staubverwirbelung und die Gefahr für Schimmelpilze ist sehr gering. Zudem wird das Raumklima als angenehm empfunden, da es zu zwei Dritteln aus Strahlungswärme besteht. Durch die gleichmäßige Wärmeverteilung kommt kein Gefühl von Zugluft in den Räumen auf.
Als negativer Aspekt kann die Trägheit angesehen werden. Da die Fußbodenheizung etwas länger braucht, um Räume aufzuheißen, eignet sie sich nicht für Zimmer, die selten oder plötzlich erwärmt werden müssen. Zudem kostet eine Fußbodenheizung auch mehr als eine Standardvariante und das Heizsystem kann später nur mit großem finanziellen Aufwand verändert werden. Dieser Punkt spielt jedoch in der Regel eine unbedeutendere Rolle.