Die Ölheizung blickt bereits auf eine lange Tradition zurück und zählt dank stetiger Verbesserung immer noch zu den Heizmethoden, die als technisch modern gelten. Mittlerweile ist auch der Ruf der Ölheizung wieder etwas besser, da sie eine längere Zeit durch hohen Ölverbrauch als nicht sehr umweltfreundlich galt.
Das Öl-Heizungssystem
Die Ölheizung ist in 6 Millionen bundesdeutschen Haushalten vorzufinden und damit nach der Gasheizung die zweitbeliebteste Heizmethode. Mit der Ölheizung wird einerseits die Raumwärme erzeugt und andererseits die Bereitstellung von Warmwasser gewährleistet. Das gesamte Ölheizungssystem ist an verschiedenen Orten im Haus installierbar und besteht aus vier Bestandteilen.
Öl-Heizungssystem
- Öltank
- Warmwasserspeicher
- Heizkessel
- Rohrsystem und Heizkörper
Der erste Schritt der Funktionsweise der Ölheizung ist die Beförderung des Heizöls zum Brenner. Dies geschieht über eine Pumpe, danach wird das Öl zunächst vorgewärmt. Anschließend gelangt das erhitzte Öl über die Einspritzdüsen in den Brennraum, auch Brennkammer genannt. Je nach Ausführung der Heizung erfolgt nun bei älteren Modellen entweder eine Verbrennung über Zündfunken oder aber eine Verdampfung des Öls. Letztere Option ist wesentlich umweltschonender, da hierbei weniger Ruß entsteht und der Kessel weniger verschmutzt wird.
Damit erhält man eine relativ saubere Verbrennung und die Lebensdauer des Materials länger, als bei stärkerer Belastung durch regelmäßige Verbrennungen. Die entstandene Wärmeenergie wird mittels Wärmetauscher dem Wasserkreislauf zugeführt und erhitzt das Wasser auf bis zu 100 Grad Celsius.
Durch eine Umwälzpumpe wird das so erhitzte Wasser nun im Rohrsystem verteilt und erreicht schließlich die Heizkörper in den einzelnen Räumen des Hauses. Wie viel Energie dabei ankommt und wie viel Wärme optimal an die Zimmer abgegeben werden kann, hängt sehr von dem Heizungs- und Rohrsystem ab. Neuartige Anlagen sind wesentlich effizienter als veraltete Heizungen und Rohre.
Außerdem spielt die Dämmung des Hauses eine entscheidende Rolle dabei, wie viel Heizungswärme erforderlich ist, um einen Raum optimal und gleichmäßig zu beheizen, ohne dass ein größerer Teil der Wärme in kurzer Zeit wieder verloren geht. Die Abgase, die bei der Verbrennung entstehen, werden über den Schornstein abgeleitet und nach außen getragen.
Warmwasserspeicher im System
In fast allen Fällen wird die Ölheizung auch dazu genutzt, um das Warmwasser zu erzeugen. Dazu ist ein Warmwasser vorhanden, der entweder mit an das System angeschlossen ist oder sich direkt am Kessel als integrierter Bestandteil des Systems befindet. Ein separater Speicher erlaubt eine relativ freie Platzwahl, was bei der Planung des Heizungssystems von Vorteil ist.
Mit der Aufbereitung von Warmwasser wird das Trinkwasser in Dusche, Badewanne und Waschbecken sichergestellt. Dank des Speichers ist immer ausreichend warmes Wasser für die Bewohner vorhanden. In der Standardvariante wird das Wasser also direkt erwärmt und gespeichert. Eine Alternative sind moderne Durchlauferhitzer, die mittels Gas oder Strom das Wasser im Vorbeifließen erhitzen.
Besonders moderne Kombisysteme vereinen die Ölheizung mit einer Solarthermieanlage, die häufig die Erwärmung des Warmwassers reguliert. Die Erhitzung durch die Verbrennung von Öl erfolgt nur dann, wenn die Energie der Solarthermieanlage nicht ausreicht bzw. ergänzt werden muss.
Der Durchlauferhitzer ist effizienter, aber auch der Warmwasserspeicher muss keine großen Nachteile bieten, auch wenn die CO2-Bilanz im direkten Vergleich etwas schlechter ausfällt. Das liegt an den längeren Leitungswegen. Außerdem muss unbedingt auf eine sehr gute Verarbeitung hinsichtlich der Dämmung geachtet werden, um unnötige Energieverluste zu vermeiden.
Wer seine alte Ölheizung umrüsten will, sollte auf neue Brennwertheizgeräte zurückgreifen, um sowohl die Energieverluste, wie auch die Instandhaltungskosten zu minimieren. Dennoch hängt eine endgültige Entscheidung immer von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ab, weswegen ein Fachmann zurate gezogen werden sollte, der alles kalkuliert.
Nachteile
Unabhängig von der Funktionsweise, die stetig verbessert wird, existieren einige Nachteile bei der Ölheizung, die bei einer Neuanschaffung mit bedacht werden sollten. Das System an sich ist sehr zuverlässig, aber der Brennstoff Öl ist nur auf mittelfristige Sicht sinnvoll. Durch die Energiewende ist Öl als nicht nachwachsender Rohstoff weder umweltfreundlich, noch im Preis kalkulierbar. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Ölpreis in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter zunehmen wird.
Der Öltank nimmt einen gewissen Raum ein, der z. B. im Keller mit eingeplant werden muss. Darin wird das Öl eingelagert. Es muss also in mittleren oder größeren Mengen vorfinanziert werden, während Gas über Verträge geregelt wird. Des Weiteren kann das Heizöl zu unangenehmen Gerüchen führen, der Keller ist damit in seiner Nutzung eingeschränkt. Premiumöl sorgt hierbei jedoch dank zugesetzter Duftstoffe für Abhilfe.