In Amberg lebt es sich schön. Die Stadt in der Oberpfalz ist mit 41.578 Einwohnern wunderbar gemütlich und blickt auf einen jahrhundertalten Stadtkern. Die Stadtbrille thront als Wahrzeichen über der Vils. Und dann gibt es da noch einen Aspekt, der Amberg besonders attraktiv macht – die Beschäftigtenquote. In keiner anderen Stadt Deutschlands ist die Zahl der Arbeitslosen so niedrig wie in Amberg. Gerade einmal 1,93 Prozent aller Einwohner sind arbeitslos; ein verschwindend geringer Wert. Hinter Amberg folgen Hamm, Eisenach, Ingolstadt und Memmingen. In keiner der genannten Städte überschreitet die Arbeitslosenquote die Marke von vier Prozent.
Die geringe Arbeitslosenquote Ambergs resultiert aus den ansässigen Großunternehmen. Weit mehr als 5.000 Einwohner beschäftigt allein der Technikriese Siemens; dazu kommt die Grammer AG, die sich auf die Innenausstattung von PKW spezialisiert hat. Als dritter großer Arbeitgeber treten die Stadtwerke Amberg auf, die das Triumvirat komplettieren.
Ingolstadt: Leuchtturm für Arbeitnehmer
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Hamm. Die mit 176.440 Einwohnern größte Stadt der hier aufgeführten Liste. Im Ruhrgebiet gelegen, profitiert Hamm im besonderen Maße von der Verarbeitung von Rohstoffen. Drei große Unternehmen produzieren Stahl, dazu kommen mit DuPont und Hesse zwei globale Riesen, wenn es chemische Prozesse geht. Damit konnte Hamm die Schließung der eigenen Zechen gut abfangen und sich im deutschlandweiten Vergleich der Arbeitsmarkt-Statistiken vorne platzieren.
Eisenach und Memmingen lassen sich leicht mit Amberg vergleichen. Die Städte besitzen mit 41.744 (Eisenach) und 41.551 (Memmingen) Einwohnern ähnlich viele Einwohner wie Amberg und profitieren ebenfalls von großen ansässigen Unternehmen. In Eisenach ist das Opelwerk der größte Arbeitgeber, in Memmingen arbeiten die meisten Menschen beim Weltmarktführer Berger Holding (Präzisions- und Fräßteile). Dazu kommt in Memmingen der infrastrukturelle Faktor. Als Verkehrszentrum war und ist Memmingen die Heimat vieler Speditionsfirmen.
Vom Verkehr profitiert auch Ingolstadt. Dank des Automobilunternehmens AUDI, das in Ingolstadt produziert, hat auch die bayrische Großstadt (127.886 Einwohner) keine Probleme mit Arbeitslosigkeit. Und wenn das Unternehmen doch nicht mehr einstellt, finden die Arbeitssuchenden in einer der drei Raffinerien sicher einen Job.
Doch was bedeutet eine niedrige Arbeitslosigkeit für den Mietpreis bzw Angebotspreis einer Stadt?
Es zeigt sich bei allen Städten, dass der Mietpreis in den letzten fünf Jahren nicht gesunken ist – im Gegenteil. In Ingolstadt stieg der durchschnittliche Mietpreis um 2,02 Euro an, in Memmingen betrug der Anstieg 1,21 Euro. Weniger drastisch waren die Auswirkungen in Hamm (0,44 Euro) und Eisenach (0,52 Euro). Eine geringe Arbeitslosigkeit führt dazu, dass der Mietpreis kontinuierlich steigt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Gut entlohnte Arbeiter suchen sich lieber eine Wohnung am Arbeitsstandort, statt täglich zu pendeln. Gleichzeitig schafft es der Wohnungsmarkt in vielen Städten nicht, mit den gestiegenen Zahlen an Arbeitskräften mitzuhalten. Die Folge: Der Wohnungsbestand wird kontinuierlich teurer.
Das zeigt sich auch an den Entwicklungen der Angebotspreise. Kostete ein Quadratmeter Wohnraum in Ingolstadt 2010 gerade einmal 1541 €, muss man fünf Jahre später schon 2103 €/m² bezahlen. Ein Anstieg um fast 700 Euro. Zur Orientierung: Eine Wohnung mit 80 m² kostete 2010 ca 123.000 Euro. Für das gleiche Geld erhielten Ingolstädter 2014 nur noch 59 m².
Was braucht es also, um eine Stadt mit niedriger Arbeitslosigkeit zu planen? In erster Linie ein Unternehmen, das international aufgestellt ist. Dazu sollte die infrastrukturelle Lage mehr als gut sein und genügend Wohnraum zur Verfügung stehen. Sind diese Faktoren gegeben, entwickelt sich ein Arbeiterparadies, in dem sich Wohnen und Arbeiten kombinieren lassen.