Einbauküche: Prüfen und Informieren

 Auf Herz und Nieren prüfen – Einbauküchen

Die Suche und Einrichtung einer neuen Wohnung oder eines neuen Hauses sind Großprojekte, die gut durchdacht werden wollen. Die finanziellen Ausgaben übersteigen deutlich die monatliche Kalkulation. Außerdem müssen zahlreiche Einzelaspekte berücksichtigt werden.

Einer davon ist eine Einbauküche. In manchen Immobilien ist bereits eine Einbauküche vorhanden. Im günstigsten Fall entspricht sie optisch, qualitativ und finanziell Ihren Ansprüchen. Dann steht einer Übernahme nichts im Weg. Dennoch sollte auf jeden Fall eine gründliche Überprüfung der Küche erfolgen.

Der erste Eindruck

Wie so oft im Leben, ist der erste Eindruck auch bei einer Einbauküche nicht allein entscheidend, aber ein Lieferant guter Informationen. Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich nicht von Gesprächen mit dem Makler oder Vorbesitzer ablenken. Ist die Küche sauber? Ist sie stark abgenutzt? Sieht sie ordentlich aufgebaut aus oder gibt es improvisierte Ecken, Schrägen, Schieflagen?

Gibt es Hinweise auf Haustiere (Fressnapf, Kratzspuren, Käfig)? Können Sie sich vorstellen, hier zu kochen und eventuell auch zu essen? Vielleicht ist der Vorbesitzer besonders groß oder klein? Die Höhe der Arbeitsflächen sollte auch zur eigenen Körpergröße passen. Wie sind die Lichtverhältnisse? Wenn schon beim ersten Anblick Unbehagen oder sogar Ekel auftritt: Hände weg. Diesen Eindruck wird man nicht wieder los, er wird das Wohngefühl stark beeinträchtigen.

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Funktionalität

Auch wenn der erste Eindruck positiv ist, sollte die Einbauküche weiter auf ihr „Innenleben“ überprüft werden. Schauen Sie getrost in den Kühlschrank, die Spülmaschine, den Backofen etc. hinein. Bei einem Autokauf sieht man ja auch unter der Motorhaube nach.

Folgende Fragen sollten die Vorbesitzer beantworten können: In welchem Jahr wurde die Küche gekauft? Wurde sie vom Fachmann oder in Eigenregie installiert? Das ist vor allem für Elektro- und Wasseranschlüsse sowie die Belastung von Hängeschränken wichtig.

Jede Abnutzung oder Fehlfunktion ist ein Grund, den Preis zu mindern, die einzelnen Geräte sollten also genau überprüft werden, um ihren Zustand möglichst gut bewerten zu können.

Hat die Einbauküche bereits einen Umzug mitgemacht oder wurde sie für diesen Raum geplant? Wird die Küche täglich genutzt? Sind bereits Probleme mit den Elektrogeräten (Waschleistung der Spülmaschine, Dichtigkeit des Kühlschranks, laute Geräusche von Gefrierschrank, Herd oder Dunstabzugshaube) aufgetreten?

Lassen Sie sich auf jeden Fall die Bedienungsanleitungen vorlegen, denen Sie die Energieeffizienzklassen entnehmen können. Im Idealfall können die Vorbesitzer die Kaufbelege vorweisen. Die Originalpreise sind eine gute Orientierungshilfe über die ursprüngliche Wertigkeit der Einbauküche.

Optik

Wenn die Funktionalität der Einbauküche Ihren Ansprüchen entspricht, die Optik jedoch nicht, muss dennoch nicht die gesamte Küche ausgetauscht werden. Vielleicht passt es ins Budget, die Fronten – also die Türen oder Vorderseiten der Schubladen – auszutauschen?

Eine Recherche auf der Homepage des Herstellers und eine Beratung im Möbelhaus sind dann hilfreich. Wenn man selbst mit dem Akkuschrauber umgehen kann, ist zumindest ein Auswechseln der Griffe problemlos machbar. Gibt es andere Möglichkeiten, die vorhandene Küche den eigenen Wünschen anzupassen?

Bei der Gestaltung der Küche gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die nicht teuer sein müssen. Eigene Kreativität und fachmännische Beratung wirken oft Wunder.

Geschickt platzierte Farbe kann den Raumeindruck stark verändern. Nicht nur Raufasertapete, sondern auch Kacheln können mit Spezialfarbe überstrichen oder mit Wandtattoos aufgepeppt werden. Denken Sie auch an Pflanzen und Vorhänge.

Gut informiert

Sinnvoll ist es auf jeden Fall, Vergleichsmaterial des entsprechenden Küchenherstellers zur Hand zu haben. Lassen Sie sich im Vorfeld den Namen des Küchenherstellers nennen. Gehen Sie vorab in ein Küchenstudio oder Möbelhaus und lassen sich beraten.

Dann hat man einen realistischen Neupreis, der vor allem moderne, energiesparende Elektrogeräte umfasst. Eventuell kann der Küchenplaner sogar Auskunft über den normalerweise berechneten Wertverlust geben. Mancher Kunde ist allerdings auch überrascht, wie viel man in eine schöne Küche investieren kann. Denn die Rabattaktionen vieler Möbelhäuser zielen nur auf Standardküchen in einfacher Ausführung ab.

Vielleicht haben Sie im Bekanntenkreis sogar einen Fachmann oder jemanden, der gerade selbst mit dem Thema Küche (neu oder gebraucht) Erfahrungen gesammelt hat? Ziehen Sie ihn hinzu. Auch im Internet lassen sich zahlreiche Informationen finden.

Die meisten Fragen hat bereits jemand einer Community gestellt – und die Antworten geben sinnvolle Hinweise. Allerdings müssen Sie auch hier ein bisschen Zeit investieren, bis sich aus den Fragen und Antworten ein für Sie passendes Bild herauskristallisiert.

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Verhandlungssache

Wenn Sie sich entschieden haben, die Küche übernehmen zu wollen, stehen Verhandlungen mit dem Vorbesitzer an. Häufig sind auf dessen Seite überhöhte Preisvorstellungen vorhanden. Das ist verständlich, denn er hat den ursprünglichen Kaufpreis im Kopf und sieht die Einbauküche meistens als wertiger an, als sie ist.

Doch ein Käufer hat ein berechtigtes Interesse an einem der Qualität und dem Alter entsprechenden Preis. Lassen Sie emotionale Aspekte des Verkäufers nicht gelten. Für den Käufer ist es irrelevant, ob sich der Vorbesitzer „hier immer so wohl gefühlt hat“. Auf der anderen Seite entfällt für Sie die Installation und die Wartezeit auf eine neue Küche.

Verhandlungsspielräume sollten unbedingt offen gelassen werden, um konstruktiv verhandeln zu können.

Nach der Vermessung und Planung dauert die Neubestellung einer Einbauküche leicht acht Wochen. Außerdem sind die Küchenmöbel den Raumverhältnissen angepasst. Das erspart Messungen und die Suche nach außergewöhnlichen Lösungen, wenn die Maße der Küche nicht denen der gängigen Küchenhersteller entsprechen.

Oft haben beide Seiten, Käufer und Verkäufer, einen Vorteil von der Übernahme einer Einbauküche. Versuchen Sie also, konstruktiv ins Gespräch zu gehen. Halten Sie sich Verhandlungsspielräume offen, bei denen das Nachgeben Sie nicht schmerzt. So kann man besser Zugeständnisse machen, ohne die Kernpunkte der eigenen Position zu schwächen.