Jeder Mensch hat ganz individuelle Vorstellungen darüber, wie er sich sein optimales Wohnumfeld vorstellt. Das spiegelt sich in der Einrichtung und in der Dekoration seiner Wohnräume wider. Die erste und wichtigste Entscheidung über das Wohngefühl fällt jedoch bei der Auswahl der Wohnung oder des Hauses, welches man beziehen möchte. Heute gibt es eine Vielzahl von Wohnobjekten, die aus den verschiedensten Epochen stammen. Welche Vor- und Nachteile hat das Wohnen in einem Alt- oder Neubau?
Was bietet ein Altbau?
Wer den Begriff „Altbau“ hört, denkt meist an den Charme von hohen und großen Räumen, an Decken, die mit Stuck verziert sind und an Parkettböden. Doch Altbau ist nicht gleich Altbau. Es gibt diese tollen Häuser aus der Gründerzeit, die in den Wohnungen viel Platz bieten und deren Zimmer oft mit zweiflügeligen Durchgangstüren verbunden sind.
Doch es gibt natürlich auch viele kleine Wohnungen in Altbauten, die von ihrem Zuschnitt nicht mehr unseren heutigen modernen Ansprüchen genügen. Deshalb renovieren viele Eigentümer ihre Altbauten aufwendig und passen dabei auch die Grundrisse der Wohnungen an. Charakteristisch für Eigentums- und Mietwohnungen in einem Altbau sind nach alter Handwerkertradition gemauerte Wände und die Holzbalkendecken.
Die Fenster im Altbau
Viele Altbauten sind mit sehr schönen Kastenfenstern ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine Art von Doppelfenstern, bei der zwei Fenster in einem Kasten nacheinander eingebaut sind. Zwischen den Fenstern befindet sich ein Luftraum. Die alten Fenster werden bei Renovierungsarbeiten am Gebäude oft im selben Stil ersetzt. Denn die Kastenfenster sehen sehr gut aus, sie bieten jedoch auch einige Vorteile: Der Luftraum zwischen den Fenstern puffert die warme Luft im Raum und die kalte Luft draußen gegeneinander ab und wirkt als Wärmedämmung.
Funktion der Fenster
- moderne Fenster im Altbau
- Wärmedämmung
- Schallschutz
- Rahmendämmung
- dichte Fenster
Außerdem fungieren die hintereinanderliegenden Fensterflügel mit als Schallschutz. Das war schon bei den alten Fenstern so, auch wenn der damit erzielte Effekt den heutigen Anforderungen an Wärme- und Schallschutz nicht komplett genügt.
Werden moderne Kastenfenster eingebaut, sorgen die verwendeten Gläser und die Rahmendämmung für eine hohe Effizienz bei Wärme- und Schallschutz. Allerdings müssen die Fenster fachgerecht eingebaut werden. Sonst kann es durch die absolute Dichtigkeit der neuen Fenster zu Feuchtigkeit im angrenzenden Mauerwerk und zu Schimmelbildung kommen. Durch die Ritzen der früheren Altbaufenster kam es zur Zwangsbelüftung, die für einen ständigen Luftaustausch zwischen drinnen und draußen führte.
Das ist bei den hochmodernen Fensteranlagen nicht mehr der Fall. Deshalb müssen beim Einbau unbedingt die bauphysikalischen Eigenschaften der Fenster berücksichtigt werden, damit Wohnungseigentümern und Mietern keine Probleme entstehen.
Decken, Wände und Boden des Altbaus
Die bis zu drei Meter hohen oder noch höheren Wände/Decken und die darauf abgestimmten hohen Fenster in einem Altbau bringen Licht und Luft in die Räume. Das Putzen der Fenster stellt jedoch oftmals einen echten Balanceakt dar. Außerdem kostet es viel Heizenergie, um die Räume im Winter auf eine angenehme Temperatur aufzuheizen.
Wärme steigt bekanntlich nach oben. Früher haben die Bewohner in ihren Altbauwohnungen deshalb häufig unter ihren kalten Füßen gelitten. Moderne Heizsysteme wie beispielsweise Wandheizungen können nach einer gründlichen Sanierung des Wohngebäudes auch in hohen Räumen für ein angenehmes Klima sorgen.
Vor der Entscheidung, in einen Altbau zu ziehen, sollte der Interessent sich genau über den baulichen Zustand des Gebäudes und der zukünftigen Wohnräume informieren. Bei unrenovierten Altbauten können Beschädigungen an der Außenfassade und am Dach dafür sorgen, dass Feuchtigkeit in die Wohnung eindringen kann.
Dünne Zwischenwände
- Hellhörigkeit
- weniger Schutz bei Feuer
- Holzbalkendecken schwingen
- Modernisierungen sind empfehlenswert
- Instandsetzungen nur vom Fachmann
Altbauten sind oft mit dünnen Zwischenwänden ausgestattet, die dafür sorgen, dass die Wohnungen hellhörig sind. Die dünnen Wände bedeuten jedoch auch eine schwächere Schutzbarriere, wenn es in der nebenan liegenden Wohnung zu brennen beginnt. Die Holzbalkendecken können ganz leicht schwingen, wenn man darüber läuft.
Neben dem Schwingen des Bodens ist auch das Knarren und Knarzen des Parketts oder der Dielen typisch für Altbauten. Gerade Wohnungskäufer, die sich für eine Altbauwohnung interessieren, sollten sich fachlichen Rat holen. Nur ein Baufachmann, der sich im Bereich der Altbauten gut auskennt, kann den ganzen Umfang von eventuell notwendigen Instandsetzungsarbeiten analysieren und benennen.
Nicht alle baulichen Probleme liegen offen und sichtbar. Bei der Kaufentscheidung für einen Altbau sollte auch immer die Statik überprüft werden. Gerade bei Renovierungsarbeiten und Grundrissänderungen in den Wohnetagen kann es erforderlich werden, die Statik der tragenden Teile nachzubessern, damit die Bausubstanz auch zukünftig die notwendige Standfestigkeit aufweist.
Achtung Denkmalschutz
Bei einer Kaufentscheidung für einen Altbau sollte auch immer bedacht werden, ob das Gebäude unter Denkmalsschutz steht. Das Flair der alten Gebäude ist bei Mietern sehr beliebt. Doch für den Eigentümer eines Altbaus bedeutet der Denkmalschutz, dass er bei allen Veränderungen in und am Gebäude die von der Denkmalschutzbehörde verhängten Auflagen berücksichtigen muss.
Dadurch können erforderliche Baumaßnahmen extra teuer werden. Es gibt allerdings in vielen Städten und Gemeinden Förderungsprogramme, die den Erwerb und die Sanierung von Altbauten finanziell unterstützen. Außerdem bietet das Steuerrecht entsprechende Abschreibungsmöglichkeiten für ältere Gebäude.
Die Vielfalt an Neubauten
Wohnraum, der als Neubau bezeichnet wird, muss nicht so neu sein, dass es sich in jedem Fall um einen Erstbezug handeln muss. Als Neubauten werden Wohnungen bezeichnet, die nach 1949 errichtet wurden. Von diesem Zeitpunkt an gab es neue Materialien und Baustile für den Hausbau.
Die Holzbalkendecken wurden durch Beton- oder Ziegeldecken, die Kastenfenster von modernen Fenstervarianten abgelöst. Die Zimmerhöhen verringerten sich. Alles wurde geradliniger, praktischer und war nun leichter zu pflegen. Dennoch vermissen viele Menschen heute in ihrem Neubau den ausdrucksvollen Charme, den eine Gründerzeitvilla als Altbau ausstrahlt.
Kosteneinsparung durch moderne Technik
Wer jedoch seine genauen Vorstellungen vom Zuschnitt der Wohnräume umsetzen möchte, der muss neu bauen. Heute stehen moderne Baumaterialien zur Verfügung, die bei Wärmedämmung und Schallschutz eine hohe Effektivität aufweisen. Energiesparende Passivhäuser sorgen für geringe Kosten für die Heizung.
Behindertengerechtes Bauen
- Anpassungen in Alt- und Neubau werden staatlich gefördert
- Sachverständige beraten kompetent
- Wohngefühl und Funktionalität kombinieren
Moderne Technik, stabile Decken zwischen den Etagen und effektive Grundrisse sorgen für ein angenehmes Wohngefühl auch in einem Neubau. Neubauten können bei Bedarf bereits behindertengerecht oder sogar vollkommen barrierefrei errichtet werden. In älteren Neubauten ist es oft leichter möglich, eine Anpassung der Wohnung an die Anforderungen eines behinderten Bewohners nachträglich vorzunehmen, als dies in einem Altbau möglich wäre.
Bei Bedarf von behindertengerechten Anpassungen sollten sich Mieter und Eigentümer von Neu- oder Altbauwohnungen generell erkundigen, welche finanziellen Fördermöglichkeiten es dafür gibt. Doch auch Neubauten, die bereits einige Jahre bewohnt wurden, bieten ein angenehmes Wohnambiente.
Käufer erhalten gerade bei etwas älteren Neubauten oft ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch bei Gebäuden, die zwar als Neubau gelten, weil sie nach 1949 gebaut wurden, kann in Ausnahmefällen der Denkmalschutz eine Rolle spielen. In der Regel sind die Neubauten jedoch noch nicht im Fokus der Denkmalschutzbehörden und können im Rahmen der geltenden Bauvorschriften renoviert und umgestaltet werden.
Bewusst heizen und lüften
Um ein angenehmes Wohngefühl in einem Neubau nach einem Austausch der Fenster zu erleben, ist es wie im renovierten Altbau wichtig, auf das richtige Heizen und Lüften zu achten. Die modernen Fenster sind absolut dicht. Die durch das Benutzen der Wohnräume anfallende Feuchtigkeit durch die Atemluft der Bewohner, das Kochen, Duschen und Wäsche waschen muss bewusst durch Lüften aus den Räumen entfernt werden, da sonst Schimmelbildung droht.
Nicht nur die Fenster sind dicht. Oft sind heute die Wände mit einer Wärmeschutzdämmung verkleidet. Auch von den Wänden kann deshalb keinerlei Feuchtigkeit mehr von innen nach außen abgeleitet werden. Warme Luft kann ein gewisses Maß an Feuchtigkeit binden und beim Lüften nach draußen befördern. Sind die Temperaturen in der Wohnung zu niedrig, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder. Nur das regelmäßige Stoßlüften und das entsprechende Aufheizen der Raumluft können der Schimmelbildung in Wohnräumen entgegenwirken.