Wer in eine Mietwohnung zieht, findet meist keinen Kochherd vor, sondern lediglich einen Anschluss für den Betrieb einer Kochgelegenheit. Um kochen zu können, muss er sich einen Herd kaufen. Dabei hat er die Wahl zwischen Gas- und Elektroherd. Bei den elektrisch betriebenen Küchengroßgeräten kann er sich zwischen dem klassischen Elektroherd, dem Herd mit Ceran Kochfeldern und dem hochmodernen Induktionsherd entscheiden.
Übernahme eines Kochherdes meist nicht möglich
Mieter, die neu einziehen, wissen oft nicht, dass der Vermieter gemäß Wohnungsaufsichtsgesetz nicht verpflichtet ist, ihnen einen Kochherd zu stellen, da zur Grundausstattung einer Mietwohnung nur die technische Möglichkeit, einen Herd anzuschließen, gehört.
Findet der neue Mieter dennoch einen Herd vor, dann ist das meist auch im Mietvertrag vermerkt. In einem solchen Fall ist der Vermieter auch verpflichtet, den Herd gegen einen neuen auszutauschen, falls er einmal nicht mehr funktionieren sollte.
Für eine derart eingerichtete Mietwohnung kann der Wohnungseigentümer allerdings auch eine höhere Kaltmiete verlangen. Gefällt die vorgefundene Kochstelle nicht, kann sich der Mieter einen Herd seiner Wahl kaufen, muss aber zugleich für die ordnungsgemäße Unterbringung des Vermieter-Eigentums sorgen.
Grundsätzliche Überlegungen vor dem Kauf
Mieter, die sich einen Herd kaufen wollen, sollten sich darüber im Klaren sein, welches Kochfeld ihr neuer Küchenhelfer haben soll. Außerdem müssen sie sich zwischen einem frei stehenden und einem Einbauherd entscheiden. Wer Stromkosten sparen möchte, sollte zudem auf die Energieeffizienzklasse achten.
Gasherd – kostengünstig und umweltfreundlich
Gasherde werden seit den 1880er Jahren hergestellt. Bei ihnen befinden sich gusseiserne Topf-Träger auf einem Edelstahl Kochfeld. Gekocht wird über einer offenen Flamme, die rund um den Topf verläuft.
Gasherde bieten den Vorteil, dass die Speise sehr schnell gar ist und man kostengünstiger kocht als mit Elektroherd. Wer sich für einen Herd dieses Typs entscheidet, spart auch bei den Anschaffungskosten: Preisgünstige Gasherde gibt es schon für etwa 200 Euro. Weitere Vorteile: Das Gas lässt sich ausgesprochen gut dosieren.
Moderne Gasherde sind mit einem speziellen Mechanismus versehen, der unbeabsichtigtes Freisetzen von Gas verhindert. Wer mit Gas kocht, benötigt nicht einmal hochwertiges Kochgeschirr: Auch Billig-Töpfe mit unebenem Boden können verwendet werden.
Kochen mit Erdgas ist darüber hinaus noch umweltfreundlich: Erdgas hat einen Wirkungsgrad von 90 % (Strom: 50 %) und verursacht einen um mindestens 50 Prozent niedrigeren CO2-Ausstoß als Strom.
Allerdings haben die sogar bei Kochprofis beliebten Gasherde auch Nachteile: Man benötigt einen separaten Anschluss.Da die Flamme rund um das Kochgeschirr verläuft, geht Wärme durch Strahlung und Konvektion verloren.
Wer Kochgeschirr mit Metallgriffen verwendet, verbrennt sich ohne Topflappen die Finger, da sich die Griffe stark erhitzen. Kunststoffgriffe können sich bei hohen Temperaturen verformen. Auch die Reinigung eines Gasherd-Kochfeldes gestaltet sich schwieriger als die eines Ceran oder Induktionsherdes.
Klassischer Elektroherd
Herde dieses Typs haben ein Kochfeld mit runden erhöhten Herdplatten aus Stahl oder Eisen, das man auch als „Massekochfeld“ bezeichnet. In Altbauwohnungen wird der E-Herd meist über einen Einphasen-230 V-Anschluss versorgt.
Neuere Anschlüsse sind meist 400 V Dreiphasen-Wechselstrom-Anschlüsse. Der erste Elektroherd wurde 1893 gebaut. Herkömmliche Elektroherde sind kostengünstig in der Anschaffung. Da die Töpfe und Pfannen oft nicht zur Größe der Herdplatten passen, geht allerdings übermäßig viel Wärme verloren.
Der klassische Elektroherd ist trotz einiger Nachteile sehr beliebt und bedarf einiger Pflege, tut jedoch lange Jahre seinen Dienst.
Beim Ausschalten der Kochplatte verströmt Restwärme ungenutzt. Außerdem lassen sich E-Herde mit erhöhten Platten schlechter reinigen: Angebranntes kann man nur abkratzen oder mühsam mit Scheuermilch entfernen.
Die Speisen sind nicht so schnell gar wie beim Kochen mit Gasherd. Um das Kochgeschirr von einer Platte zur anderen zu befördern, kann man es nicht einfach verschieben, sondern muss es anheben.
E-Herd mit Ceran Kochfeld
Vorläufer des modernen Induktionsherdes ist der E-Herd mit Glaskeramik Kochfeld. Dieser heute am häufigsten gekaufte Herd wird seit den 1980er Jahren hergestellt. Ceran Herde haben eine ebene Glaskeramik Stellfläche mit unterschiedlich großen Kochfeldern.
Ein Kochfeld dient als Warmhalteplatte für die fertige Speise. Gekocht wird auf den mit Kreisen gekennzeichneten Feldern, die wie beim normalen Elektroherd von einer Heizspirale mit Wärme versorgt werden. Ceran Herde haben den Vorteil, dass man sie unproblematisch reinigen kann und die Mahlzeit schnell gar ist.
Die Temperatur lässt sich über 12 verschiedene Stufen gut dosieren. Außerdem geht kaum Wärme verloren, da es für jede Topfgröße das passende Kochfeld gibt. Ist eine Ceran Platte noch in Betrieb, kann man das an der rötlich leuchtenden Oberfläche erkennen und sie dann ausschalten.
Einziger Nachteil: Brennen übergekochte oder verkleckerte Speisereste in die empfindliche Glaskeramik-Oberfläche ein, lassen sie sich nicht mehr entfernen und die Platte ist beschädigt.
Induktionsherd
Wer einen Induktionsherd hat, ist technisch auf dem neuesten Stand: Die mit Wechselstrom betriebenen modernen Herde mit Glaskeramik-Oberfläche gibt es erst seit 1984. Unter den Kochfeldern sorgen Magnetspulen mithilfe eines induzierten Stromflusses im Boden des Kochgeschirrs für Hitze.
Deshalb benötigt man zum Kochen spezielles Geschirr mit einem magnetisierbaren Eisenkern. Induktionskochfelder heizen sich dreimal so schnell auf wie Ceran Kochfelder und sind über 20 Stufen und eine Power-Stufe auch besser regulierbar als diese. Die hochmoderne Technologie bietet optimale Energie-Ausnutzung, weil die zum Garen benötigte Hitze im Boden und in den Seitenwänden des Topfes erzeugt wird.
Da bei normalem Koch-Betrieb nur das genutzte Kochfeld heiß wird, kann man sich außerdem nicht die Finger verbrennen, wenn man die Herd-Oberfläche versehentlich berührt. Kocht einmal etwas über, kann man es schnell wegwischen, da es auf der Ceran Oberfläche nicht anbrennen kann.
Der Induktionsherd stellt immer noch die Krone der Entwicklung beim Thema Herd dar.
Im Gegensatz zum klassischen E-Herd und Ceran Herd ist das Kochfeld nach dem Ausschalten sofort kalt: Es geht keine Rest-Wärme verloren. Hat man einmal vergessen, den Herd auszuschalten, kann trotzdem keine Energie verschwendet werden, wenn sich auf dem aktiven Kochfeld kein Kochgeschirr mehr befindet.
Nachteile des Induktionsherdes: Die Speisen sind nicht so schnell gar, weil man wegen der automatischen Abschaltung des Koch-Feldes bei hohen Temperaturen eine niedrigere Stufe anwählen muss. Außerdem ist der Induktionsherd in der Anschaffung teuer.
Frei stehender oder Einbau-Herd?
Da die meisten Kochherde in verschiedenen Breiten (50, 60 und 90 cm) erhältlich sind, richtet sich die Entscheidung für einen Stand- oder einen Einbauherd ausschließlich danach, ob man ihn separat stellen oder in eine schon vorhandene Küchenzeile einpassen möchte.
Wer eine größere Einbauküche hat, kann auch eine Kochgelegenheit wählen, bei der Kochen und Backen räumlich voneinander getrennt sind: Der Backofen lässt sich bei diesen modernen Küchen oft in Augenhöhe einbauen, sodass das lästige Bücken entfällt. Allerdings benötigt der Mieter für diese Kochgelegenheit zwei getrennte Elektroanschlüsse.
Auf die Energieeffizienzklasse kommt es an
Das EU-Label gibt Auskunft darüber, wie viel Strom pro Heiz-Vorgang der Backofen eines Herdes mit Ober- und Unterhitze beziehungsweise mit Umluft verbraucht. Wer Stromkosten sparen und die Umwelt schonen möchte, sollte sich unbedingt einen Herd der Energieeffizienzklasse A zulegen.
Außerdem sollte er darauf achten, dass der Backofen über ein großes Volumen verfügt und sich auch der zum Kochen benötigte Stromverbrauch in akzeptablen Grenzen hält.