Die Entstehung des Schimmelproblems
Schimmelpilze wachsen nicht einfach so aus einem Gemäuer oder einem Fensterrahmen heraus. Es gibt keine Urzeugung. Mauerwerk und Fensterholz können nicht von selbst Pilzwachstum hervorbringen. Dies ist immer wieder wichtig, zu betonen, da die Idee eines „Schwammes“, der in den Wänden gedeiht, noch häufiger als vermutet in den Köpfen von Mietern und unkundigen Immobilienbesitzern herumspukt.
In Wahrheit verbreiten sich Schimmelpilze über ihre Sporen, die hauptsächlich mit der Luft verbreitet werden. Pilzsporen finden sich daher fast überall in unserer Umgebungsluft. Dabei können die Konzentrationen natürlich unterschiedlich hoch sein, je nachdem wie weit das nächstgelegene Pilzwachstum entfernt liegt.
Schimmelpilze
- Sporenkonzentration in der Luft unterschiedlich hoch
- sie befinden sich überall in der Luft
- feuchte warme Untergründe (Mikroklima)
- besonders häufig: Schwarzschimmel
Auch in gut belüfteten und trockenen Räumen, ja sogar im Freien, sind Pilzsporen stets natürlicher Bestandteil der Luft, die uns umgibt. Wir können daher in unseren vier Wänden keine pilzfreie Zone errichten. Doch das, was Pilze letztlich zum Gedeihen benötigen, sollten wir ihnen so effizient wie möglich verwehren. Denn was der Schimmel benötigt, um heranwachsen zu können, ist ein geeigneter Nährboden in Verbindung mit einem bestimmten Mikroklima.
Wie schnell beides zur Verfügung stehen kann, kann durch einfache, aber eindrucksvolle Experimente leicht veranschaulicht werden. Man lässt ein Stück Obst oder Reste übrig gebliebener Pasta einfach in noch frischem Zustand zwei oder drei Tage lang in der Küche liegen.
Und schon haben die Pilzsporen einen gut geeigneten Untergrund gefunden, der in diesen Fällen nicht nur feucht, sondern auch voller Nährstoffe, insbesondere reich an Kohlenhydraten, ist. Die Vielfalt der Mikroorganismen, die sich über die Luft verbreiten, lässt sich beispielsweise anhand eines faulenden Apfels gut nachvollziehen.
Meist beobachtet man an dessen Oberfläche schon nach kurzer Zeit verschieden gefärbte Schimmelpilze. Zudem kommt es zu zahlreichen bakteriellen Besiedlungen, denn auch manche Bakterien können Sporenbildner sein, die Luftbewegungen zur Verbreitung nutzen. Auch diese Bakterienkolonien können farbig in Erscheinung treten, was die optische Unterscheidung verschiedener Bakterienstämme erleichtert.
Das mag für den Einen oder Anderen unappetitlich klingen, doch einen Grund zur ernsthaften Sorge gibt es erst einmal nicht. Die Sporenbelastung unserer Atemluft ist unter normalen Bedingungen ein selbstverständlicher Bestandteil der Umwelt, in der wir leben. Geringe Mengen an Verunreinigungen der Luft sind sogar notwendig, um unser Immunsystem funktionsfähig zu erhalten. Außerdem können sich nur wenige Keime aus der Umgebungsluft in unseren vier Wänden weiterentwickeln, solange ihnen kein Nährboden wie im obigen Experiment verdeutlicht, zur Verfügung gestellt wird.
Nur bestimmte Schimmelpilze sind in der Lage, auf den kargen Untergründen unserer Wände, Böden oder Fensterrahmen zu gedeihen. Da es sich dabei in der Regel um Arten der Gattung Aspergillus mit ihren auffällig dunkel gefärbten Sporen handelt, wird umgangssprachlich auch einfach von Schwarzschimmel gesprochen. Oft ist damit konkret die weitverbreitete Art Aspergillus niger gemeint. Doch auch diese Pilze gedeihen nicht ohne Weiteres in unseren Räumen. Es sind bestimmte Bedingungen vonnöten, um ihnen ein geeignetes Mikroklima zum Wachstum zu bieten.
Richtiges Lüften
- warme Luft trägt Feuchtigkeit nach außen
- durch Stoßlüften erfolgt optimaler Luftaustausch
- ohne Kondenswasser an Rahmen und Wänden hat der Schimmelpilz keinen Nährboden
- kalte Raumluft begünstigt Kondensation
Als Mieter einer Wohnung oder eines Hauses sollte man stets darauf achten, es so weit gar nicht erst kommen zu lassen. Ein richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten kann gerade in Altbauten Schimmelwachstum effizient verhindern. Doch wie gelangt der Schimmel nun ausgerechnet an die Fensterrahmen und welche Bedingungen benötigt er, um überhaupt auswachsen zu können? Pilze gehören wie die Tiere zu den Organismen, die ihre Grundnährstoffe, Zucker, Eiweiße und Fette, von außen aufnehmen müssen.
Sie sind also, anders als Pflanzen, nicht in der Lage, diese Substanzen mithilfe des Sonnenlichts selbst herzustellen. Daher bevorzugt auch der sogenannte Schwarzschimmel ein Substrat, das möglichst organischen Ursprungs sein sollte. Holz und Tapete sind für ein Wachstum besonders gut geeignet. Doch es müssen weitere Bedingungen erfüllt sein. Benötigt werden nämlich zudem möglichst dauerhafte Feuchtigkeit und etwas Wärme.
Zustände, die in Altbauten häufiger auftreten als in moderneren Gebäuden, die klimatisch häufig so durchdacht und perfektioniert sind, dass Schimmel dort so ohne Weiteres keinen Nährboden finden kann. Altbauten sind hingegen häufig gar nicht oder schlecht isoliert. Auch im Falle erfolgter grundlegender Renovierungsarbeiten mag es sein, dass dennoch Schwachpunkte übrig geblieben sind, die es der äußeren Feuchtigkeit gestatten, in das Mauerwerk einzudringen.
Die Wärme in den bewohnten Räumen führt schließlich dazu, dass Wasser aus den Wänden kommend in den gasförmigen Zustand übergeht und eine feuchte Raumluft erzeugt. In bestimmten Bereichen kann diese Feuchtigkeit unter ungünstigen Umständen erneut kondensieren, und zwar dann, wenn sie abrupt auf kalte Flächen trifft. Dafür kommen grundsätzlich unterschiedliche Areale einer Wohnung infrage. Insbesondere jedoch sind die Fenster auffällige Problemzonen, vor allem im Winter. Denn dann wird zusätzlich geheizt, was dazu führt, dass besonders viel Feuchtigkeit aus dem Gemäuer in die Umgebungsluft gelangen kann.
Dabei haben alte Fenster Vor- und Nachteile. Manchmal nicht deutlich jünger als das Gebäude selbst neigen sie zu ineffizienten Dichtungen, weswegen sie häufig durch neue, modernere Fenster ersetzt werden. So wird der Verlust kostbarer Heizenergie wirksam unterbunden. Diese „Atmungsaktivität“ alter Fensterrahmen ermöglicht einen kontinuierlichen Luftaustausch, weswegen die feuchte Luft teilweise nach außen gelangt, und zwar noch bevor sie kondensieren kann. Ein Vorteil, den moderne und rundum perfekt isolierte Fenster nicht bieten, weswegen sie eine gravierendere Angriffsfläche für Kondenswasser darstellen.
Droht ein Anflug von Schimmel können entsprechende Chemikalien an Wänden oder Fensterrahmen hervorragende Ergebnisse bringen.
Besonders stark betroffen sind meist die Wände um die Fensterrahmen herum. Der Pilz kann nur dann Fuß fassen, wenn sich genügend Sporen in der Luft befinden. Wie bereits dargestellt wurde, ist eine geringe Belastung schon unter normalen Bedingungen gegeben. Eine erhöhte Dosis jedoch begünstigt die schnelle und großflächige Ansiedlung von Schimmelpilzen erheblich.
Dies ist meist dann der Fall, wenn bereits andernorts innerhalb der Wohnräume Schimmelherde existieren, die entsprechend viele Sporen in die Umgebungsluft entlassen haben.
Häufig muss nach solchen Stellen gründlich gesucht werden. Denn sie befinden sich gerne im Verborgenen, zum Beispiel hinter Bildern oder Schränken, insbesondere, wenn diese entlang einer Außenwand angebracht sind. Doch auch der Unterboden kann eine Quelle für Pilzsporenbildung sein. Uralte Dämmungen aus Stroh oder ähnlichen Materialien bieten dort ideale Voraussetzungen für Schimmelwachstum.
Wie kann Schimmelbildung an Fenstern effizient verhindert oder bekämpft werden?
Der Schimmelbildung, die vor allem in älteren Gebäuden eine größere Gefahr darstellt, kann vorgebeugt werden. Ist man selbst Besitzer des Hauses oder der Wohnung und verfügt über genügend finanzielles Kapital, ist eine Grundsanierung mit guter Isolierung des Gemäuers sowie des Daches eine lohnende Maßnahme.
Wenn es gelingt, die Feuchtigkeit im Gemäuer dauerhaft zu vermindern, wird natürlich auch der Wasseranteil in der Raumluft verringert. Kondenswasser, zum Beispiel an den Fensterrahmen, tritt dann seltener auf, weswegen Pilzsporen kaum noch geeignetes Nährsubstrat vorfinden.
Doch häufig stehen Mieter vor vollendeten Tatsachen, vor allem beim Bezug von Altbauwohnungen, die sich ja allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Die schönen und hohen Decken gelten schließlich als besonders attraktiv. Doch auf den Zustand des Gemäuers hat man keinen Einfluss. Dennoch gibt es genügend Maßnahmen, Schimmelbildung zu unterbinden.
So ist es gegebenenfalls hilfreich, beim Vermieter die Erlaubnis zur Renovierung des Unterbodens einzuholen, falls sich dieser noch im veralteten Zustand befindet. Modernere Dämmmaterialien verhindern Schimmelbildung in der Tiefe erheblich.
Die Tapete hinter Schränken, Kommoden oder Bildern, sofern diese entlang einer Außenwand angebracht wurden, sollte man regelmäßig kontrollieren. Eventuell vorhandener Schimmel kann dort gezielt mithilfe geeigneter Chemikalien, die im Fachhandel erhältlich sind, vernichtet werden.
Es gilt darüber hinaus generell, dass vorhandene Schimmelflächen, insbesondere auch entlang der Fensterrahmen, umgehend entfernt werden müssen. Die Fachverkäufer in Baumärkten oder Drogerien informieren interessierte Käufer meist kompetent über geeignete Mittel zur Schimmelbeseitigung.
Schimmel sofort bekämpfen
- auch bei kleineren Herden verteilen sich Sporen
- dies erhöht die Gefahr neuer Schimmelbildung
- Gesundheitsschäden
- Schäden an der Wohnung
- Mieter ist verpflichtet Schimmel zu bekämpfen und beim Vermieter anzuzeigen
Doch besonders wichtig ist der regelmäßige Austausch der feuchten Raumluft. Tägliches und gründliches Durchlüften ist daher auch im Winter eine wichtige Voraussetzung für ein schimmelfreies Wohnen. Bevor man das Auswechseln alter gegen modernere Fenster selbst in Angriff nimmt oder beim Vermieter erbittet, sollte der Bewohner überprüfen, ob die vermeintlichen Nachteile dies auch rechtfertigen. Manchmal sind alte Doppelfenster die bessere Wahl, um sich vor ungünstigen klimatischen Bedingungen und Schimmelwuchs zu schützen.
Manch ein Pragmatiker lässt sich vielleicht durch das bisschen Schimmel am Fenster gar nicht erst aus der Ruhe bringen. Besonders dann nicht, wenn sich die betroffenen Areale über einen längeren Zeitraum nicht einmal merklich vergrößern. Doch vor derartiger Zurückhaltung muss ausdrücklich gewarnt werden. Gedeihender Schimmel ist immer, auch wenn er sich nicht sofort großflächig ausbreitet, ein Sporenbildner.
Die Gefahr von immer wieder an verschiedenen Stellen neu entstehenden Schimmelflächen in der Wohnung wächst dadurch zunehmend. Darüber hinaus birgt eine stark mit Sporen belastete Luft erhebliche gesundheitliche Gefahren. Alle an der Atmung beteiligten Organe des menschlichen Körpers können auf lange Sicht dadurch erheblich geschädigt werden. Selbstverständlich sind hiervon in noch besonders erhöhtem Maße Kinder und Haustiere betroffen.