Kaminofen: Natürliches Heizen mit Holz

Ein offenes Holzfeuer diente bereits den Urmenschen vor rund 400.000 Jahren als willkommene Wärmequelle und Energielieferant. Besonders in den waldreichen Gebieten Skandinaviens weist das Heizen mit Holz eine lange Tradition auf, da hier fossile Energieträger wie Braun- oder Steinkohle nur in geringen Mengen verfügbar waren; Kochherd, Wohnraum und auch die Jagd- oder Saunahütte wurden mit dem reichlich vorhandenen Brennstoff Holz befeuert.

In Mitteleuropa verlief die Entwicklung von einfachen Lagerfeuern, offenen Kaminen und gemauerten Kachelöfen über gusseiserne Holzöfen bis zu den modernen Kaminöfen, die heute oftmals zur Grundausstattung eines Neubaus gehören.

Die Renaissance der Holzheizung wurde begünstigt durch ein gestiegenes Umweltbewusstsein und die Ausbreitung der nordischen Holzöfen in Richtung Süden, weshalb Kaminöfen teilweise auch als Schwedenöfen bezeichnet werden; dieser Ausdruck trifft jedoch nur auf eine spezielle Bauart und Ausführung innerhalb der zahlreichen Kaminofenvarianten zu. Mit der zunehmenden Integration als Heizsystem im Wohnbereich erfüllt der Kaminofen wieder seine frühere Funktion als Mittelpunkt des Hauses.

KaminofenNatürlichHolz

Nützlich und gemütlich – der Kaminofen im Wohnzimmer

Die wachsende Beliebtheit von Kaminöfen ist auf die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und den Wunsch vieler Menschen nach gesunder, umweltfreundlicher Wärme zurückzuführen. Als preisgünstiger nachwachsender Rohstoff verbrennt Holz CO2-neutral und die im Feuerholz vorhandenen Schwefelverbindungen werden größtenteils in der Asche gebunden; eine optimale Verbrennung reduziert dabei die Emission von Feinstaub und Stickoxiden.

Ein Ster (Maßeinheit bei Brennholz → entspricht einem Raummeter) trockenes Hartholz kann die Wärmeleistung von rund 200 l Heizöl ersetzen. Besonders in der Übergangszeit stellt ein Kaminofen eine sinnvolle Ergänzung zu einer konventionellen Heizungsanlage dar, denn ein Feuer im Brennraum des Ofens ist schnell entfacht und liefert sofort eine gemütliche Strahlungswärme.

Im Gegensatz zu Kachelöfen oder offenen Kaminen benötigen Kaminöfen nur wenig Stellfläche, außerdem weisen sie den Vorteil der Transportfähigkeit auf. Durch die variablen Anschlussmöglichkeiten kann ein Kaminofen an die bestehenden Raumverhältnisse angepasst werden, sodass auch ein nachträglicher Einbau keine Schwierigkeiten bereitet.

Die notwendigen Bodenplatten aus Metall, Stein oder Glas schützen auch empfindliche Parkett- oder Teppichböden vor der Hitze und vermeiden Beschädigungen durch Funkenflug beim Nachlegen der Holzscheite.

Entscheidungskriterien

  • Form
  • Größe
  • Verkleidung
  • Zusatzausstattung
  • Optik
  • Preis

Die Auswahl des richtigen Ofens fällt manchmal schwer, denn der Fachhandel bietet eine sehr große Vielfalt an Kaminöfen mit verschiedensten Formen, Heizleistungen, Verkleidungen und Zusatzausstattungen an. Wichtige Kriterien beim Kauf sind Größe, Optik und natürlich der Preis, besonders hier haben Kaminöfen einen deutlichen Vorteil gegenüber den Kachelöfen.

Ein Kaminofen ist jedoch mehr als nur ein Wärmespender oder eine nützliche Ergänzung zur herkömmlichen Heizung, das subjektive Empfinden von Geborgenheit bei der Betrachtung des offenen Feuers ist für viele Hausbesitzer ein zusätzlicher Anreiz für den Einbau eines Kaminofens.

Ein integriertes Holzfach, ein drehbarer Brennraum und ein separates Wärmefach über dem Heizraum unterstreichen die optische Wirkung der Flammen hinter der Sichtscheibe. In Verbindung mit einem exklusiven Designerregal für die Holzscheite schaffen Sie durch einen Kaminofen im Sommer einen attraktiven Blickfang und im Winter einen romantischen Treffpunkt für den Wohnbereich.

Der Holzofen – traditionell und arbeitsintensiv

Jeder Kaminofen benötigt ausreichend Holz als Brennstoff zur Wärmegewinnung. Die Beschaffung und Lagerung des notwendigen Holzvorrates stellt besonders in Ballungsräumen und Mehrfamilienhäusern ein großes Problem dar, denn hier ist oftmals kein richtiger Lagerraum für Brennholz vorhanden.

Ofenbesitzer müssen deshalb auf den arbeits- und kostenintensiven Einkauf von ofenfertigem Scheitholz in kleinen Mengen ausweichen. Garagen und Kellerräume sind als Aufbewahrungsorte für Kaminholz nicht geeignet, da es zu Schimmelbildung und Pilzbefall aufgrund der unzureichenden Belüftung kommen kann.

Im ländlichen Raum ist die Versorgung mit Feuerholz deutlich einfacher. Viele Privatwaldbesitzer und Forstämter verkaufen auf 1 m Länge abgesägte Rundhölzer, die Sie zuhause weiterverarbeiten können; teilweise werden diese Meterstücke auch bereits fertig gespalten angeboten.

Es bleibt dennoch ein großer Aufwand bis zum fertigen Holzscheit, denn nach Sägen, Spalten und Aufstapeln muss frisch geschlagenes Holz noch 1-2 Jahre trocknen; bei Eichenholz sind maximal drei Jahre Lagerzeit notwendig.

Auch hier spielt die Platzkapazität eine große Rolle, um genügend Holzvorrat während des langen Trocknungsprozesses unterbringen zu können. Bei einer dauerhaften Heizung mit Holz sollte Stauraum für einen 2- bis 3-fachen Jahresverbrauch vorhanden sein.

Für eine optimale Verbrennung in einem Kaminofen ist trockenes, richtig abgelagertes Scheitholz sehr wichtig, da es sonst zur Versottung von Rauchrohr und Kamin kommen kann. Die Nutzung eines Kaminofens als Zusatzheizung bedeutet auch höhere Kosten für Schornsteinreinigung, Emissionsmessungen und Feuerbeschau durch den Kaminkehrer, da es sich um eine zusätzliche Feuerstelle mit separatem Rauchabzug handelt. Eine der leichtesten Tätigkeiten beim Heizen mit Holz stellt die Entsorgung der Asche dar, aber auch diese Arbeit muss regelmäßig und sorgfältig erledigt werden.

Ein Lagerfeuer für zuhause – Treffpunkt Kaminofen

Neben der optischen Wirkung ist die Heizleistung ein wichtiges Entscheidungskriterium für einen bestimmten Typ von Kaminofen, wobei der Wirkungsgrad eines Ofens auch von dem verwendeten Brennholz abhängt.

Die Qualität des Feuerholzes entscheidet maßgeblich über dessen Wirksamkeit.

Qualitativ hochwertiges Kaminholz sollte nach der Trocknungszeit einen Wassergehalt von maximal 16 % aufweisen und nicht länger als vier Jahre gelagert sein; danach verflüchtigen sich die gasreichen Bestandteile und das Feuerholz besitzt keinen großen Heizwert mehr. Als Brennholz können Weichhölzer wie Kiefer, Tanne, Pappel oder Lärche verwendet werden, zu den beliebtesten Harthölzern zählen Buche, Schwarzkiefer, Hainbuche und Eiche.

Die Holzarten unterscheiden sich hinsichtlich Heizwert, Brenndauer und ästhetischer Aspekte wie Geruch oder Flammenbild. Für Kaminöfen sind Buche, Esche und Hainbuche am besten geeignet; Birke ist ein klassisches Holz für offene Kamine, während Eiche aufgrund der langen Brenndauer besonders in Kachelöfen Verwendung findet.

Die meist einfache Optik eines Schwedenofens weist bereits auf seine Herkunft und den Einsatz in einer rustikalen Umgebung hin; neben dem normalen Scheitholz können deshalb einige Schwedenöfen mit Brikett, Torf, Kohle oder Anthrazit betrieben werden.

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Der Fachhandel führt Ofenmodelle mit Heizleistungen von 3-30 KW, wodurch die Anpassung an die Raumgröße deutlich erleichtert wird. Im Privatbereich werden Kaminöfen zwischen 6 KW und 15 KW bevorzugt, da diese nicht den Bestimmungen der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) unterliegen.

Mit einem Wirkungsgrad von bis zu 75% geht wenig Wärme durch den Schornstein verloren, auch Kachelöfen weisen kaum einen höheren Brennwert auf und liegen mit 50-80% je nach Modell eher durchschnittlich darunter.

Die größeren Ausführungen finden meist nur in Werkstätten oder kleinen Hallen Verwendung. Normale Kaminöfen weisen einen Wirkungsgrad von 70-75 % auf, wobei durch den Verbrennungsvorgang die Wärme über Konvektion und als Strahlungswärme abgegeben wird; die restliche Heizenergie geht über die Abluft durch den Schornstein verloren.

Ein Kaminofen mit 4 KW Heizleistung reicht bereits aus, um einen Wohnraum von 25-30 m² Fläche zu erwärmen. Die Verwendung eines wasserführenden Kaminofens reduziert den Energieverlust, sodass diese Ofentypen einen Wirkungsgrad von 80 % erreichen. Wasserführende Kaminöfen verwenden zur Wärmegewinnung rund 30 % der Gesamtleistung, die anderen 70 % dienen zum Aufheizen des Wassers.

Mit der Einbindung in den Heizungs- bzw. Brauchwasserkreislauf einer konventionellen Heizanlage kann der Heizöl- oder Gasverbrauch um bis zu 50 % gesenkt werden. Durch diese holzbefeuerten Kaminöfen erhalten Sie neben warmem Wasser auch eine angenehm temperierte Wohnung – und den Duft nach Holz und Harz.