An Wohnimmobilien können durch unterschiedliche Ursachen wie Feuer, Wasser oder Sturm teilweise massive Schäden entstehen, die bis zum völligen Abriss und Neubau des Hauses gehen können. Damit sind für die Eigentümer nicht unerhebliche finanzielle Aufwendungen verbunden, die auch existenzbedrohend werden können. Ein guter Grund, um eine Wohngebäudeversicherung abzuschließen, die in solchen Fällen den Schaden abdeckt.
Was ist eine Wohngebäudeversicherung eigentlich?
Eine Wohngebäudeversicherung klingt nach einem „Rundum-Schutzpaket“ für jedes Gebäude, in dem gewohnt wird, egal ob Einfamilienhaus, Luxusvilla oder Mehrparteienhaus einer Wohnanlage. So einfach ist es aber leider nicht. Eine Wohngebäudeversicherung versichert zwar grundsätzlich tatsächlich jede Wohnimmobilie, jedoch ist diese eine Zusammenfassung von drei Versicherungen: einer Feuerversicherung, einer Sturmschadenversicherung und einer Versicherung gegen Schäden aus Leitungswasser. Das bedeutet, dass über eine Wohngebäudeversicherung im Normalfall alle Schäden abgedeckt werden, die am Gebäude selbst oder an mit ihm fest verbundenen Gegenständen entstanden sind.
Schäden durch:
- Feuer, ausgelöst durch Blitzschlag oder durch Ursachen im Inneren des Hauses, wie etwa elektrische Leitungen, elektrische Geräte oder Gasgebrechen.
- Sturmschäden am Gebäude, auch solche, die zum Beispiel durch entwurzelte Bäume oder Äste entstehen, allerdings erst ab Windstärke Acht.
- Schäden durch Leitungswasser, etwa durch Rohrbruch oder auffrieren von Leitungen.
Die Grenzen der Wohngebäudeversicherung
Während die ersten beiden Punkte einleuchtend sind, ist der dritte Punkt ein Nachteil dieser Art der Versicherung. Hier wird tatsächlich nur jener Schaden gedeckt, der durch Wasser entstanden ist, das durch Rohre im Gebäude fließt, also Leitungswasser, Abwasser und Regen- oder Schmelzwasser, das durch Dachrinnen oder andere Abläufe fließen kann.
Alle anderen Elementarschäden sind in dieser Versicherung nicht inkludiert – der größte Schwachpunkt einer solchen Versicherung. Wenn Sie beabsichtigen, Wohneigentum zu erwerben, bei dem etwa eine Gefährdung durch Unwetter, Überschwemmung oder Schneelast und Erdrutsch zu erwarten ist, können diese Risiken mit einer Elementarversicherung abgedeckt werden.
Sonderversicherungen für:
- Unwetter/Überschwemmung
- Erdrutsch/Lawinen
- Kriegsschäden/Blindgänger
- im Fall von grober Fahrlässigkeit bleibt der Verursacher auf den Kosten sitzen
Diese stellt eine Erweiterung der Haftung der Wohngebäudeversicherung dar und sollte je nach Gefährdungslage der Immobilie gestaltet sein. Wer in einer flachen Gegend in der Nähe eines Flusses wohnt, wird höchstwahrscheinlich keine Versicherung gegen Lawinen abschließen, aber Unwetter und Überschwemmungen miteinbeziehen.
Nicht versichert werden können Grundwasserschäden, Schäden die aufgrund von Kriegshandlungen oder Aufständen entstehen – dazu zählen auch Blindgänger aus den Weltkriegen – und solcher, die aufgrund von Fahrlässigkeit entstehen, also wenn Sie vergessen, den Herd abzuschalten, auf dem eine Pfanne mit Fett steht oder das Haus nicht Heizen, während Sie im Skiurlaub sind.
Die Leistungen der Versicherungen – Wichtiges im Kleingedruckten
Eine Wohngebäudeversicherung erbringt im Schadensfall üblicherweise folgende Leistungen:
- Behebung der Schäden am Gebäude bis hin zu einem völligen Neuaufbau, wenn dieses zum Beispiel völlig abgebrannt sein sollte oder von einer Lawine weggerissen wurde, sowie Schäden an fest mit dem Gebäude verbundenen Gegenständen wie beispielsweise Solaranlagen oder Satellitenschüsseln.
- Unterbringungskosten bei Unbewohnbarkeit des Hauses, solange diese andauert.
- Ersatz von Kosten für Abbruch- oder Aufräumarbeiten, Entfernung von Bäumen, wenn diese nach einem Sturm umgeknickt sind.
- Kosten für Schutz und Absicherung des Hauses sowie Dekontaminationskosten.
- Mietausfall.
- Wasserverlust, also die Kosten für das Wasser, das bei Rohrbruch ausläuft.
Bei den Leistungen ist es jedoch wichtig, das Kleingedruckte der Versicherung zu lesen, bevor Sie diese abschließen. Denn hier sind häufig einzelne Punkte ausgeschlossen oder eingeschränkt, die im Schadensfall teuer werden können. Ein Beispiel sind Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach: Obwohl diese fest mit dem Gebäude verbunden sind, sind sie manchmal ausdrücklich ausgenommen von den Ersatzleistungen. Stürzt nun ein Ast oder gar ein ganzer Baum während eines Sturms auf die Anlage, zahlt die Versicherung nicht. Allerdings können viele dieser Ausschlüsse nochmals mit dem Versicherer verhandelt werden – ebenso wie die Schadensereignisse können auch die Haftungsfälle erweitert werden, wenn die Prämie angepasst wird.
Die Kosten: ein Vergleich lohnt sich
Auch wenn nicht immer die günstigste Versicherung die beste für Ihr Heim sein muss, so lohnt es sich doch, die einzelnen Tarife und Leistungen zu vergleichen. Die Kosten differieren teilweise um 50 Prozent und liegen zum Beispiel für ein Wohnhaus mit sechs Eigentumswohnungen zwischen rund 1300 und 2700 Euro bei der Elementarschadenversicherung und zwischen etwa 800 und 1500 Euro für die reine Wohngebäudeversicherung an jährlicher Prämie, allerdings für das gesamte Wohnhaus mit allen darin befindlichen Wohneinheiten.
Auch wenn im Fall einer Eigentumswohnung die Kosten auf viele Schultern (Eigentümergemeinschaft) verteilt werden, lohnt sich ein Vergleich.
Bei Eigentumswohnungen schließt die Eigentümergemeinschaft diese Versicherung gemeinsam ab und verteilt die Prämie nach einem vorher vereinbarten Schlüssel, meist Wohnfläche in Quadratmeter/Gesamtwohnfläche in Quadratmeter, auf alle Wohnungsbesitzer. Dadurch sind die jährlichen Prämien bei einer Eigentumswohnung bei etwa 300 Euro im Jahr anzusetzen, jedoch abhängig vom Versicherer.
Bei den Kosten ist vor allem für die Elementarschadenversicherung ein weiterer Faktor entscheidend: der Standort des Hauses. Dieser entscheidet nicht nur darüber, welche Elementarschäden versichert werden sollten, sondern auch wie hoch die Kosten dafür sind. So werden Überschwemmungsgebiete mit Sicherheit höhere Prämien für Hochwasserversicherungen zu zahlen haben als Gegenden, die an einem Berg oder Hügel liegen, bei Schneelast und Lawinen wird es genau umgekehrt sein.
Die Vor- und Nachteile der Wohngebäudeversicherung
Nachteile gibt es nur wenige und diese sind meist leicht zu vermeiden, wenn auf eine sorgfältige Auswahl und Prüfung der Versicherung geachtet wird. Zum einen sind da Leistungseinschränkungen im Kleingedruckten, die berücksichtigt werden müssen, und die Tatsache, dass in der Wohngebäudeversicherung kaum Elementarschäden versichert sind.
Zum anderen ist es der Preis für die Elementarschadenversicherung, der je nach Standort differiert, sodass sich schwer abschätzen lässt, was tatsächlich an Kosten auf einen zukommt. Dem gegenüber steht der nicht von der Hand zu weisende Vorteil, einen Schutz vor dem finanziellen Ruin zu haben, wenn im Schadensfall das Haus abgerissen und neu aufgebaut werden müsste.
Dass dies nicht so selten der Fall ist, beweisen die Hochwasser in den letzten 15 Jahren in ganz Deutschland. Für eine Wohnungseigentümergemeinschaft ist es allerdings nur Pflicht, eine Feuerversicherung abzuschließen, eine Erweiterung auf eine „normale“ Wohngebäudeversicherung und ausgewählte Elementarschäden ist aber für eine ordentliche Verwaltung der Immobilie durchaus sinnvoll.