Auf den ersten Blick scheint kein Weg an einer Pelletheizung vorbei zu gehen. Der Brennstoff ist konstant günstig, der Staat lockt mit Förderungen und die Pellets genießen einen sehr guten Ruf im Bereich Umweltfreundlichkeit. Dennoch gibt es auch bei dieser Heizart ein paar Nachteile, die bedacht werden sollten.
Sicherheit: Pellets trumpfen auf
Beim Thema Sicherheit zeigen die Pellets ihre Vorzüge. Ihre Herstellung ist einfach, die Gefahr für große Unfälle oder Umweltkatastrophen mehr als nur gering. Während es bei der Ölbohrung zu schwerwiegenden Zwischenfällen wie bei Deepwater Horizon (2010) kommen kann, ist so etwas bei der Pelletherstellung ausgeschlossen.
Auch die Pelletheizung selbst ist dank der hohen Auflagen und modernen technischen Ausstattung sehr sicher. Ein geringes Restrisiko bleibt jedoch vor allem bei der Lagerung bestehen. Da die Pellets nach einiger Zeit das hochgefährliche CO2 bilden können, ist eine ordentliche Lüftung bzw. Lüftungsanlage unerlässlich. Installierte CO2-Messer im Lagerraum warnen bei einer zu großen Konzentration von CO2 und machen die Lagerung sicherer.
Umwelt: Schadstoffarm heizen
Die Pellets bestehen zu 100 % aus Holz und/oder Holzresten. Während dieser natürliche Rohstoff gewachsen ist, hat er bereits Sauerstoff produziert. Werden die Pellets verbrannt, entsteht nur so viel CO2, wie es auch bei einer natürlichen Verrottung der Fall wäre. Damit ist dieser Vorgang absolut CO2-neutral. Bei Holzpellets aus Deutschland werden zudem die Ressourcen beachtet. Das Bundeswaldgesetz reglementiert die Holzrodung und hält den Waldbestand damit aufrecht.
Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Umweltschutz ist der geringe Energieaufwand bei der Pellet-Produktion. Dieser lässt sich auf 2 % des Energiegehalts, der in den Pellets anschließend vorhanden ist, beziffern. Dieser gute Energiehaushalt wird auch bei der Verbrennung deutlich: Für 5.000 Kilowattstunden Wärme benötigt ein Hausbesitzer eine Tonne Holzpellets, bei Heizöl wären es 500 Liter.
Ebenfalls positiv schlagen sich die kurzen Transportwege und damit die geringe Emission auf die Umweltbilanz aus. Da das Holz aus Deutschland kommt und hier in Pellets umgewandelt wird, sind die Zulieferwege gering.
Moderne Pelletheizungen produzieren zudem kaum Feinstaub. Dies liegt vor allem an der Zusammensetzung der Pellets. Da diese keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten, verläuft die Verbrennung „sauber“. Um wirklich gute Feinstoffwerte zu erhalten, muss jedoch auf Qualität Wert gelegt werden. Brüchige oder minderwertige Pellets erzeugen mehr Feinstaub.
- Tipp: Das private „Deutsche Pelletinstitut“ zeichnet gute Qualität mit dem Gütezeichen „Enplus A1“ aus.
Schwieriger ist es, wenn keine Pellets aus deutscher Herstellung verwendet werden. Mittlerweile werden auch Tropenhölzer verarbeitet und international gehandelt. Da diese Produkte zudem kein Nachhaltigkeitszertifikat benötigen, sind sie nicht immer leicht zu erkennen.
Andere Experten sehen eine Gefahr in der Nachfrage. Da diese steigt, soll auch Totholz für die Produktion verwendet werden. Für verschiedene Forscher stellt dies einen folgenschweren Eingriff in die Artenvielfalt des Waldes dar, da das Holz der Nahrungskette entzogen wird.
Preis: Installationskosten vs. staatliche Förderung
Auf den ersten Blick sind die Investitionskosten für eine Holzpellet-Heizung bedeutend höher als bei einer Öl- oder Erdgas-Heizung. Doch diese hohen Kosten relativieren sich in den nächsten Jahren durch die geringen Pelletkosten. Im Dezember 2015 lag der Preis bei 240,16 € pro Tonne. Zudem bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle verschiedene Förderungen an, angefangen bei 3.000 Euro. Zudem vergibt die KfW-Bank günstige Kredite.
- Wichtig: Wird eine Pelletheizung nachgerüstet, können die bestehenden Rohre und Heizkörper in den einzelnen Räumen weiter genutzt werden. Das senkt die Kosten.
Pellet: Preis, Lagerung, Geruch
Die Holzpellets besitzen ein etwa doppelt so hohes Volumen wie Erdöl und benötigen dementsprechend auch mehr Lagerfläche. Gerade bei Mehrfamilienhäusern mit einem großen Keller stellt dies kein Problem da. Zudem kann es zu einer leichten Geruchsbelästigung kommen. Bei einem extra Lagerraum oder einem Silo wird diese Gefahr minimiert.
Ein Vorteil ist der flexible Einkauf der Pellets. Hausbesitzer können die Holzpresslinge auch im Sommer bestellen – zu diesem Zeitpunkt sind sie besonders günstig. Zudem ist die Preisentwicklung stabil. Während die Kosten für Gas und Öl schwer einzuschätzen sind und in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich weiter steigen, sagen Experten Pellets eine konstante Entwicklung voraus.
Fazit: Die Vorteile überwiegen
Betrachtet man alle Kritikpunkte, überwiegen die Vorteile. Die Holzpellet-Heizung schont die Umwelt und den Geldbeutel. Dennoch kommt es bei der Entscheidung letztendlich auf die individuellen Faktoren des zu beheizenden Hauses an.