Die Ölheizung ist eine der beliebtesten Heizlösungen und in fast 6 Millionen Haushalten zu finden. Nur die Gasheizung ist noch beliebter. In vielen Fällen ist die Heizungsanlage veraltet, aber eine Umstellung ist nicht zwingend nötig, da Modernisierungen Kosten sparen können. Die Anschaffung einer neuen Ölheizung ist nicht ganz billig, wird aber in vielen Fällen staatlich gefördert.
Anschaffung einer Ölheizung
Während eine Modernisierung je nach Gegebenheiten um die 7.000 Euro betragen kann, ist eine komplette Neuanschaffung deutlich teurer, aber auch eine Investition in eine mittelfristige Zukunft. Ein elementarer Bestandteil bei Modernisierungen ist die Umstellung von einer Ölheizung mit Heizwerttechnik auf eine Ölheizung mit Brennwerttechnik.
Der Unterschied beider Systeme liegt schlicht in der Höhe des Nutzungsgrades. Heizwerttechnik kann einerseits die Niedertemperaturtechnik beinhalten, was einem Nutzungsgrad von etwa 85 bis 87 Prozent entspricht oder auch die Standardtechnik. Diese veraltete Variante hat Nutzungsgrad um 68 Prozent. Die Brennwerttechnik erreicht Spitzenwerte von ca. 98 Prozent Nutzungsgrad.
Soll eine moderne Ölheizung mit Brennwerttechnik angeschafft werden, fallen folgende Kosten an:
- Ölkessel: 2.500 bis 4.500 Euro
- Öltank: 2.000 bis 4.000 Euro
- Schornsteinsanierung/Brennwerttechnik: 2.500 bis 4.500 Euro
- Warmwasserspeicher: ca. 1.000 Euro
- weiteres Zubehör/Rohrsystem etc.: mehrere Hundert Euro
- Dienstleistung der Installation: einige Hundert bis 3.000 Euro
Die größten Posten sind Ölkessel, Öltank und die Technik. Während der Öltank schlicht eine feste Größe darstellt, die in Kauf genommen werden muss, hängen die Kosten des Kessels von den Gegebenheiten ab. Damit ist vor allem die Brennwerttechnik gemeint, die im Schnitt etwa 2.000 Euro teurer ist, als eine Niedertemeperaturtechnik, außerdem wird angepasst an diese Technik auch der Ölkessel teurer.
Allerdings sind die Effekte hinsichtlich des Nutzungsgrades und der damit verbundenen Energieeinsparung so groß, dass sich die Investition innerhalb weniger Jahre armortisieren kann. Im Falle steigender Ölpreise würde die Ersparnis noch deutlicher spürbar sein. Was Zubehör und Installation angeht, sollte wie bei allen anderen Posten im Vorfeld eine genaue Analyse und Absprache mit dem Fachmann erfolgen.
Wie kann Geld durch Förderungen gespart werden?
Insbesondere bei Hausbesitzern mit einer veralteten Ölheizung (etwa 95 Prozent aller deutschen Ölheizungen) sind Förderungen bei einem Austausch bzw. einer Modernisierung denkbar. Da Öl, ebenso wie Gas zu den fossilen und somit endlichen Energieformen gehört, ist auf lange Sicht zwar eine gänzliche Verbannung davon das Ziel, aber vorerst werden auch Verbesserungen noch gefördert.
So vergibt beispielsweise die KfW Bank eine Förderung von 10 Prozent der Gesamtkosten einer Sanierung, wenn dabei eine moderne Brennwerttechnik installiert wird. Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) beteiligt sich immerhin mit 300 Euro an den entstehenden Kosten. Besondere Fördermöglichkeiten wurden in Bayern geschaffen. Hier dürfen zusätzlich 1.000 Euro an Förderung für die Anschaffung eines neuen Kessels beantragt werden.
Der Antrag hierfür kann direkt online beim Energieatlas Bayern gestellt werden. Im Fall der KfW Förderung liegt das obere Limit bei maximal 5.000 Euro Brutto. Weitere Details und Informationen sind online in ausgiebiger Form zu finden. Die Chance, einen Antrag zu stellen, sollte in jedem Fall genutzt werden, da hier recht problemlos bares Geld eingespart werden kann.
In bestimmten Fällen lassen sich außerdem Fördergelder für Solarthermie beantragen, sofern diese in Kombination mit der Ölheizung angeschafft werden. Kombilösungen dieser Art sind nicht nur sehr beliebt, sondern sparen zusätzlich und sich besonders umweltfreundlich.
Laufende Kosten der Ölheizung
Deswegen stellt die Einbeziehung der Solarthermie auch die erste Maßnahme dar, um die Kosten der Ölheizung noch weiter zu senken. Während die Ölheizung im Schnitt 7.500 bis 9.000 Euro kostet, liegen die Anschaffungskosten für Solarthermie bei etwa 8.500 bis 9.500 Euro. Abzüglich der Förderungen kostet eine solche Hybridheizung etwa 15.000 Euro. Dafür sind bei dieser Lösung Einsparungen von etwa 20 Prozent möglich, was dazu führt, dass sich die Investitionskosten schnell amortisieren.
Abgesehen vom Energiemix und den Einsparmaßnahmen hängen die laufenden Kosten maßgeblich vom Ölpreis ab. Seit Herbst 2014 konnte in diesem Bereich ein Abwärtstrend beobachtet werden, der jedoch auf massive Erhöhungen folgte. Mit etwa 50 bis 80 Euro je 100 Liter Heizöl befanden sich die Kosten auf einem Niveau, das als verhältnismäßig hoch bezeichnet werden muss. Ab Herbst 2015 befinden sich die Kosten scheinbar in freiem Fall.
Noch einmal 100 bis 200 Euro fallen durch die jährliche Wartung der Anlage an. Diese muss überprüft und gepflegt werden. Einerseits, damit keine Gefahrenquellen entstehen und andererseits, damit die Effektivität nicht leidet.
Vor- und Nachteile – Umweltfreundlichkeit und Zukunftsperspektiven
Zum Thema Umweltfreundlichkeit lässt sich festhalten, dass eine Abschaffung aller fossilen Brennstoffe zugunsten erneuerbarer Energien das erklärte Ziel der Bundesregierung ist. Inwieweit und wie schnell dies möglich ist, hängt nicht zuletzt von den technischen Möglichkeiten und den Kosten ab.
Durch zahlreiche Modernisierungen und die Kombination mit Biogasanlagen, Nutzung der Erdwärme und Sonnenlicht ist die Energiewende in vollem Gange und die Natur wird entlastet. Ein klarer Nachteil der Ölheizung ist die teure Anschaffung, die mit ihren Kosten höher liegt als andere Energieformen.
Der CO2-Ausstoß liegt fällt um etwa 13 Prozent höher aus, als etwa bei einer Gasheizung. Dafür sind Besitzer einer Ölheizung in vielerlei Hinsicht flexibler. Die Tanks erlauben eine bequeme Lagerung und erfordern nicht zwingen, wie etwa bei Pellets, einen eigenen Raum zur Einlagerung. Außerdem sind sie nicht an lästige Verträge mit Gaslieferern gebunden.
Der Besitzer einer Ölheizung bestimmt selbst, wann und wie viel Heizöl angekauft wird, wodurch auch Preisschwankungen ausgenutzt werden können. Hinzu kommt der Umstand, dass Gaslieferungen von deutlich weniger Anbietern im Ausland gewährleistet werden als Öl. Somit sind Engpässe bei Öl nahezu ausgeschlossen.
Wer sich für die Ölheizung entscheidet, muss damit rechnen, dass Öl nicht billiger wird, angesichts der politischen Weltlage lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass es auch Stabilisierungen bzw. Verbilligungen geben kann. Alternativ dazu wird vermehrt Bio-Heizöl angeboten, das mehr pflanzliche Komponenten enthält.