Gasheizung: Vorteile und Nachteile

Die Gasheizung ist die am weitesten verbreitete Heizungsart, da sie viele Vorteile bietet und sich im Laufe der Jahrzehnte bewährt hat. Trotz der Energiewende bleibt sie durch Modernisierungen und Kombinationsmöglichkeiten effektiv. Inwieweit die Vorteile überwiegen, hängt vom Einzelfall ab, bedarf aber vor einer Anschaffung immer einer gründlichen Prüfung.

UmweltGasheizung

Die Vorteile von Erdgas

Der größte Vorteil der Gasheizung ist die aktuell hervorragende Technik. Mit der neuen Brennwerttechnik ist diese Heizart extrem effektiv und ausgereift. Moderne Gasheizungskessel gelten darüber hinaus als besonders sicher. Dank der zusätzlichen Nutzung der eigenen Abgase erreichen diese Heizungen physikalisch betrachtet einen Wirkungsgrad von über 100 Prozent.

Der hohe Wirkungsgrad ist eine Folge der sehr guten Energieausbeute der Brennwerttechnik. Dank dieser Technik sind die Rückstände bzw. die Menge der Abgase vergleichsweise gering. Dies führt wiederum dazu, dass die gesamte Anlage weniger stark belastet wird. Somit bleiben Kessel und Rohrsystem länger in gutem Zustand. Die erhöhte Lebensdauer verringert die Anschaffungs- und Wartungskosten.

Durch die geringe Abgasbelastung punktet die Gasheizung außerdem in der Umweltbilanz. Mit nur etwa 250 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde ist sie vor allem gegenüber der Ölheizung weit im Vorteil. Auch die Versorgung mit dem Rohstoff gestaltet sich mittlerweile sehr einfach, da fast überall ein Gasnetz zu finden ist.

Erdgasleitungen führen direkt ins Haus und garantieren somit eine zuverlässige und sichere Versorgung. In diesem Zusammenhang existieren entscheidende Vorteile gegenüber dem Öl. Es kann hierbei nicht zu schweren Ölkatastrophen kommen, Öl muss nicht extra in Tankwagen angefahren werden und die Gasreserven auf dem Planeten halten noch sehr lange Zeit.

Außerdem garantieren zuverlässige Verträge mit den jeweiligen Gaslieferanten, eine konstante und zuverlässige Versorgung mit dem Rohstoff. Die Lieferungen kommen nahezu komplett aus befreundeten Nachbarländern und es nicht anzunehmen, dass diese ohne triftigen Grund ausbleiben könnten.

Während Öl unter besonderen Sicherheitsbedingungen in Tanks gelagert werden muss, ist das bei Gas nicht der Fall. Wenn Flüssiggas genutzt wird, ist zwar ebenfalls ein Tank notwendig, dieser kann aber sogar im Garten stationiert werden. Im Fall von normalem Gas sind die Gasheizungen äußerst platzsparend und können im gesamten Haus montiert werden.

Häufig bietet sich der Dachboten gut an, aber auch in Schränken oder im Keller werden diese Heizungen gern installiert. Wenn die Heizung für das Warmwasser genutzt wird, lassen sich platzsparende Kombimodelle mit integriertem Warmwasserspeicher installieren. Wer sich für Gastherme entscheidet, spart noch mehr Platz.

Außerdem ist für die Leitung der Abgase kein Schornstein nötig, da diese auch durch kleinere Öffnungen nach außen geleitet werden können. Sollte bereits ein Schornstein vorhanden sein, wird einfach eine kleine Leitung in den Schacht gelegt. In diesem Fall bietet sich eine Stationierung der Anlage auf dem Dachboden besonders an, um den kurzen Weg zu nutzen und so die Materialkosten und den Weg gering zu halten.

Durch die an sich schon praktische Integrationsmöglichkeit des Warmwasserspeichers entsteht ein weiterer Vorteil der modernen Heizungssysteme. Da das Wasser stets nur nach Bedarf erhitzt wird, beugt man nicht nur Legionellenbefall vor, sondern hält auch die Energiekosten gering.

Ein letzter großer Pluspunkt ist die geringe finanzielle Belastung durch Gasleistungen bzw. die mit ihr einhergehende schnelle Amortisierung der Anschaffungskosten. Dank der modernen Technik sind die Anschaffungskosten durch die große Effizienz in wenigen Jahren zurückgewonnen. Hinzu kommt die Möglichkeit, Gasheizungen mit erneuerbaren Energien zu kombinieren.

Die Kombinationen erleichtern nicht nur den Übergang von herkömmlichen Heizmethoden zu umweltfreundlichen erneuerbaren Energien, um somit dem Energiewandel gerecht zu werden. Dank zahlreicher Förderungsmöglichkeiten sparen Verbraucher auch einen großen Teil der Anschaffungskosten und werden finanziell entlastet.

Erdgaseinfuhr2014

Nachteile

Die vielen Vorteile, die Gas und Gasheizungen heute bieten, sind sehr schlagkräftige Argumente, die für eine Anschaffung dieser Heizart sprechen. Allerdings kommt es stets auf den Einzelfall und die örtlichen Gegebenheiten an. So können sich auch verschiedene Nachteile ergeben und auch bei Gas exstieren Risiken und Unklarheiten, die nicht zu 100 Prozent vorausgesehen werden können.

Obwohl das Gasnetz fast überall vorzufinden ist, lassen sich Regionen finden, die diesen Anschluss noch nicht besitzen, Somit müsste entweder ein recht teurer Anschluss gelegt werden oder aber eine andere Heizmethode stellt die bessere Wahl dar. Im Falle einer Überbrückungszeit, bis eine Gasleitung angeschlossen ist, ließe sich hierbei auch die Variante des Flüssiggases empfehlen, da eine solche Heizung leicht auf normales Gas umgerüstet werden kann. Dabei würde es sich nur um minimale Einstellungsfragen handeln.

Eine eher theoretische Gefahr bei Erdgas besteht durch eventuelle Lieferengpässe. Die Bundesrepublik fördert selbst nur sehr wenig Erdgas, wodurch sie von Lieferungen aus dem Ausland abhängig ist. Norwegen und Russland sind traditionell sehr große Lieferanten, aber auch aus unserem Nachbarland den Niederlanden strömt Erdgas nach Deutschland.

Erdgaslieferanten (Auswahl)

  • Russland (Gazprom)
  • Norwegen
  • Niederlande
  • Großbritannien
  • Algerien (exportiert in großem Stil in die EU)
  • USA, Kanada, Iran (größte Produzenten außerhalb Europas)

In Zusammenhang mit der Abhängigkeit muss außerdem erwähnt werden, dass die Gaspreise an den Ölpreis gekoppelt sind und somit in Zukunft eher eine Erhöhung zu erwarten ist, als ein Fall der Preise. Auch die Gebundenheit durch Verträge ist hierbei nicht hilfreich, da sie sich an den aktuellen Kosten orientieren.

Hier haben Menschen, die mit Heizöl heizen Vorteile, da sie ihren Rohstoff in den Öltanks einlagern können und diese durch freien Einkauf dann befüllen lassen können, wenn der Markt gerade niedrigere Preise veranschlagt. Allerdings lassen sich auch die Gaslieferverträge nach Ablauf der vereinbarten Dauer wechseln und günstigere Angebote können gebucht werden.

Hier profitiert der Verbraucher eventuell vom Wettbewerb der Energiekonzerne. Außerdem sollte genau überlegt werden, ob z. B. im Falle von Flüssiggas ein Tank gekauft oder angemietet wird, eine Beratung beim Fachmann, der alles durchrechnet, ist dringend anzuraten.

Der wohl entschiedenste Punkt, dem Öl und Gas gleichermaßen unterworfen sind, ist der Fakt, dass Gas und Öl endliche Rohstoffe sind. Obwohl ein Versiegen der Quellen noch in weiter Ferne scheint, ist nicht nur die Bundesregierung bestrebt, die Energiewende konsequent voranzutreiben. Erdgas ist im Vergleich zu z. B. Kohle natürlich wesentlich umweltschonender, aber auf lange Sicht ebenfalls ein Auslaufmodell.