Erdgas oder Flüssiggas

Flüssiggas ist ein Rohstoff für eine Heizmethode, die dem klassischen Heizen mit Gas sehr ähnlich ist. Die Entscheidung, welche Energieform man wählt, um die eigenen vier Wände zu beheizen, sollte jedoch sorgfältig durchdacht werden, da es stets Unterschiede zu bedenken gibt. Außerdem muss die Entwicklung auf dem Energiemarkt im Blick behalten werden.

GefahrenFluessiggas

Was ist Flüssiggas?

Flüssiggas besteht vor allem aus Butan oder Propan und kommt auch als ein Gemisch dieser beiden vor. Es entsteht als ein Nebenprodukt bei der Gewinnung von Erdgas oder Erdöl, häufig wird es auch mit LPG abgekürzt, was für Liquefied Petroleum Gas steht. Eine weitere häufig anzutreffende Bezeichnung ist NGL (Natural Gas Liquids) In seinen Eigenschaften ist es dem normalen Erdgas sehr ähnlich. So erfolgt eine relativ schadstoffarme Verbrennung mit einer vergleichsweise geringen CO2-Freisetzung ähnlich dem Erdgas.

Auch die verwendete Technik ist die gleiche wie bei Erdgas. Flüssiggas kann Anwendung in klassischen Gasheizungen finden oder den heute meist anzutreffenden modernen Brennwertheizungen. Lediglich die Einstellungen müssen dabei vom Fachmann angepasst werden. Der Vorteil ist, dass sich eine auf Flüssiggas eingestellte Heizung leicht wieder auf normales Gas umstellen lässt.

Flüssiggas weist extrem gute Werte in Sachen Brenn- und Heizwert auf. Mit einem Heizwert 12,8 pro kg und einem Brennwert von mehr als 28 kWh pro m³ übersteigt es die Werte von Erdgas mit einem Brennwert von maximal 13, 1 deutlich. Dabei muss erwähnt sein, dass vor allem beim Heizwert große Unterschiede je nach Flüssiggas vorliegen.

Besonderheiten Flüssiggas – Tank und Lagerung

Ein entscheidender Unterschied zum normalen Gas ist die besondere Lagerung des Flüssiggases. Dieses wird in ober- oder unterirdischen Spezialtanks eingelagert. Diese Tanks können gekauft oder gemietet werden. Die meist runden oder ovalen Tanks müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen und unterliegen strengen Regularien.

Tankwagen befüllen die Tanks, wobei die zu liefernde Menge meist etwa ein Jahr ausreicht und somit die Versorgung sicherstellt. Durch das hohe Sicherheitsbedürfnis müssen die jeweiligen technischen Umstände vom Fachmann kontrolliert und installiert werden. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) hat hierfür zahlreiche Richtlinien erarbeitet.

Welche Sicherheitsbestimmungen genau gelten, insbesondere in Sachen Brand- und Explosionsschutz, hängt außerdem von den Brandschutz- und Feuerverordnungen sowie Bauordnungen der einzelnen Bundesländer ab. Die Größe der Tanks wird durch das jeweilige Gebäude bestimmt, hierzu weiß der Fachmann Rat.

Die Anschaffung des Rohstoffs inklusive Tank ist bei Flüssiggas auf zwei Arten zu regeln. Einerseits kann ein Tank angemietet und Flüssigkeit direkt mit angemietet bzw. bestellt werden. Diese Verträge nehmen dem Kunden sehr viel Arbeit ab und sind zeitlich gebunden. Sie sind allerdings kostenintensiv und das Flüssiggas, das gerade auf dem Markt ist und vom Vertragspartner geliefert wird, muss angenommen und auch bezahlt werden.

Wer sich dazu entschließt, den Tank selbst zu kaufen, einen Techniker zu beauftragen und für die Wartung selbst aufzukommen, hat mehr Stress und anfangs auch einen höheren Kostenaufwand. Allerdings ist es möglich, Preise zu vergleichen und so auch günstigere Flüssiggasangebote anzunehmen. Außerdem amortisiert sich die Anschaffung sehr schnell, in der Regel schon in den ersten drei bis fünf Jahren.

Des weiteren müssen keine Vertragsklauseln eingehalten werden und Anpassungen sind bequemer möglich. Ein weiterer finanzieller Vorteil ist die Möglichkeit, sich in seiner Nachbarschaft nach anderen Hausbesitzern umzusehen, die ebenfalls mit Flüssiggas heizen. Bei einem Zusammenschluss beim Einkauf, sind für größere Mengen deutlich günstigere Konditionen möglich, so sparen alle Beteiligten zusätzlich.

Gas – der Klassiker

Die Gasheizung ist immer noch die beliebteste Heizform in Deutschland, und obwohl sie auf eine endliche Ressource setzt, gilt sie als sehr umweltfreundlich. Dies liegt einerseits daran, dass der Schadstoffausstoß recht gering ausfällt und bei der Verbrennung kaum Rückstände zurückbleiben, was zu einer hohen Langlebigkeit der Anlagen führt.

Außerdem bleibt das Heizen mit Gas energieeffizient und umweltfreundlich, da Umrüstungen immer weiter voranschreiten und alte Gasheizungen durch moderne Versionen ersetzt werden. Bei neuen Anschaffungen ist die Verwendung von Brennwerttechnik sogar bereits zum Standard geworden. Des Weiteren ist eine Kombination mit erneuerbaren Energien ohne Weiteres möglich, wodurch die Energieform den Status einer Übergangslösung im Rahmen der Energiewende einnimmt.

Obwohl Heiz- und Brennwert von Gas niedriger sind, als von Flüssiggas, ist Gas die deutlich günstigere Alternative, wenn der reine Kostenfaktor für den Rohstoff betrachtet wird. Für die jährliche Beheizung eines Einfamilienhauses mit Gas fallen bei einer Variante eines Hauses, das bis 2002 gebaut wurde Kosten in Höhe von etwa 1.400 Euro an.

Sollte es sich bei dem mit Gas beheizten Haus um ein KfW-Effiezienzhaus 70 handeln, liegen die Kosten nur bei etwa 850 Euro, Passiv-Häuser sind extrem günstig und verlangen nur Kosten von ca. 210 Euro jährlich. Im Gegensatz dazu kostet die Beheizung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit Flüssiggas satte 1.800 Euro pro Jahr.

KostenFluessigGas

Pro und Kontra Flüssiggas

Die Entscheidung für oder gegen Flüssiggas hängt ganz von den lokalen Gegebenheiten ab, an denen sich ein Haus befindet, bzw. dieses gebaut wird. Da die Kosten auf Dauer über denen von Erdgas liegen, empfiehlt sich auf den ersten Blick eher das Erdgas, als die Variante Flüssiggas, aber unter bestimmten Umständen kann diese Energievariante Sinn machen.

Eine Entscheidung unter Umweltaspekten rechtfertigt beide Versionen, aber die Flexibilität mit Flüssiggas kann sich manchmal eher anbieten. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn das Haus in einer Region liegt, die nicht oder noch nicht durch das Gasnetz erschlossen wurde. Wenn bekannt ist, dass diese Erschließung und damit eine einfache Umstellung auf Gas in wenigen Jahren erfolgt, dann wäre eine Überlegung hinsichtlich einer Miete des Gastanks und aller anfallenden Arbeiten anbieten.

Sofern der Vertrag klar begrenzt ist und dieser beispielsweise nach zwei oder drei Jahren endet, sodass der Übergang problemlos möglich ist, sollte das wahrgenommen werden. Wenn eine Erschließung nicht vorliegt und diese auch in den nächsten fünf oder mehr Jahren nicht zu erwarten ist, kann sich der Kauf eines Flüssiggastanks sowie dessen Betrieb sehr lohnen.

Die zwei größten Nachteile, die gegen die Verwendung von Flüssiggas sprechen, sind einerseits die bereits mehrfach erwähnten höheren Kosten des Rohstoffs ans sich sowie die sehr umfangreichen Wartungsarbeiten und Sicherheitsbestimmungen. Ein Flüssiggastank ist teurer, da er andere Anforderungen erfüllen muss. Die Ressource ist hochexplosiv und birgt verschiedene Gefahren in sich, weshalb auch bei der Platzierung des Tanks auf viele Dinge geachtet werden muss.

Außerdem ist Flüssiggas eine endliche Ressource und stark vom Ölpreis abhängig. Wie Gas ist dieser Rohstoff daher auf absehbare Zeit keine ideale Lösung, sondern sollte Hand in Hand mit der Nutzung erneuerbarer Energien gehen und nur ein Bestandteil eines möglichst umweltfreundlichen Energiemix sein.